Der einstige VfB-Verteidiger Franco Foda hat als Trainer des Kosovo nach dem Sieg in Schweden mit Ex-Coach Jon Dahl Tomasson gut lachen. Foto: IMAGO (2)/TT, Bildbryan

Als Nationaltrainer gelingt Franco Foda mit dem 1:0 des Kosovo in Göteborg der große Coup. Bei den Schweden muss Chefcoach Jan Dahl Tomasson nun seinen Hut nehmen.

Es waren die Zeiten, in denen der VfB international groß aufrüstete – zunächst mit überschaubarem Erfolg. Geholt hatte man am Wasen im Sommer 2005 neben dem italienischen Startrainer Giovanni Trapattoni („Habemus Mister!“) auch das Dänen-Duo bestehend aus Flügelspieler Jesper Grönkjaer von Atlético Madrid und Torjäger Jon Dahl Tomasson, der vom Weltpokalsieger und italienischen Meister AC Mailand kam. Großes Kino also.

 

Doch letztlich konnte sich keiner des Trios in Stuttgart entscheidend in Szene setzen. Tomasson ging im Januar 2007, im Sturm ausgebootet von Cacau und Mario Gomez – und der VfB wurde vier Monate später deutscher Meister. Auch jetzt macht der dänische Fußball-Volksheld (52 Tore in 112 Länderspielen) schwere Zeiten durch. Als Nationaltrainer Schwedens – einen Job, den er als erster Ausländer überhaupt bekleidete – ist er an diesem Dienstagnachmittag entlassen worden.

„JDT raus“, stand bereits am Montagabend auf einem der Plakate im Ullevi-Stadion von Göteborg nach einem WM-Qualifikationsspiel, über das die heimische Presse später schrieb: „Es war vielleicht das Schlimmste, was Schwedens Fußball je erlebt hat.“ Gemeint war damit die 0:1-Heimniederlage gegen den Fußballzwerg aus dem Kosovo, das seit 2009 politisch unabhängig ist.

Auf der Seite der Kosovaren lag sich derweil ein anderer Ex-VfB-Profi als verantwortlicher Trainer mit seinen Spielern in den Armen – und tanzte mit ihnen noch auf dem Rasen vor Freude im Kreis: Franco Foda hat als Verteidiger von Sommer 1994 an 69 Bundesligaspiele für die Stuttgarter absolviert. Nun ist er seit Juli 2024 der Nationaltrainer der FFK, der Fußball-Föderation des Kosovo.

Siegtorschütze für das Kosovo: Hoffenheims Fisnik Asllani (in Weiß). Foto: IMAGO/Bildbyran

In den 17 Partien unter der Führung Fodas hat das kleine Land im Schnitt zwei Punkte pro Spiel geholt – und liegt ist in der Tabelle der WM-Quali-Gruppe B nach vier von sechs Paretien mit 7 Zählern als Zweiter hinter dem Tabellenführer Schweiz (10). Es winken zumindst die Play-offs. „Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft, auf diese Spieler, auf ihre Spielweise und ihren Kampfgeist“, sagte Foda nach dem goldenen Tor durch den in Berlin geborenen Hoffenheimer Mittelstürmer Fisnik Asllani (in dieser Saison bereits vier Bundesligatreffer).

Vier Spiele, ein Punkt, Tabellenletzter – so lautet derweil die Bilanz von Schwedens Trainer Tomasson, für den jetzt das Aus kam. „Das war ein schreckliches Ergebnis heute. Das tötet uns. Wir lassen einfache Tore zu und wir haben auch vergessen, wie man Tore schießt“, bilanzierte Tomasson. Mit Alexander Isak (Liverpool) sowie Viktor Gyökeres (Arsenal) stand dem Ex-Torjäger gemessen an dem gemeinsamen Marktwert von 195 Millionen Euro eines der besten Sturmduos Europas zur Verfügung.

Doch in vier WM-Quali-Partien hat man lediglich zwei Tore geschossen, blieb nun schon im dritten Spiel in Folge torlos. Eine Play-off-Restchance besteht allerdings, nun aber ohne Tomasson, nach dessen Nachfolger noch gesucht wird: Als Nations-League-Gruppensieger ruhen Schwedens Hoffnungen darauf, dass sich sechs andere Nations-League-Sieger regulär qualifizieren.