Fertig: Lachs von der Holzplanke mit Hovmästarsås, gebratenem Feldsalat und Bandnudeln. God aptit, wie der Schwede sagt. Foto: Weingand

Unsere Redaktion in Waiblingen grillt vor jedem WM-Spiel der deutschen Elf symbolisch den Gegner. Heute: Schwedischer Lachs von der Holzplanke mit Hovmästarsås und gebratenem Feldsalat.

Waiblingen - Zu viel Hitze kann ein Problem sein. Sowohl beim Fußball als auch beim Grillen: Jogis Jungs ging beim Auftaktspiel viel zu bald die Puste aus – und Köstlichkeiten auf dem Rost verbrennen ähnlich schnell wie die Kondition unserer Kicker. Bei unserem aktuellen Gegnergrillen gibt es noch eine Herausforderung: Der Nordeuropäer, den wir zubereiten wollen, ist ein Lachsfilet. Er zerfällt gern, sobald er zu kräftig in die Zange genommen wird. Das ist zwar irgendwie das Ziel – ein bisschen Spielspaß sollte sich ein Weltmeister aber gönnen können.

Dafür muss der Schwede über die Planke. Das unbehandelte, nicht in irgendwelchen Nationalfarben angepinselte Stück Buchen- oder Zedernholz muss vorher einige Stunden in Wasser eingeweicht werden. Es wird dafür sorgen, dass unser Gegner über die ganze Spielzeit gleichmäßig ausgeräuchert und mürbe gemacht wird. Auch der Lachs wird vor dem Grillen in etwas Öl, Salz, Pfeffer eingelegt.

Was ist eigentlich Gravad-Lachs?

Während die Grillkohle im Anzündkamin anfängt zu glimmen wie ein Schwedenfeuer, machen auch wir uns allmählich warm. Denn so wie Thomas Müller nur gut abschließen kann, wenn das Team hinter ihm gut arbeitet, funktioniert das Rezept, das wir uns im Internet ausgesucht haben: Hovmästarsås. Dabei handelt es sich weder um ein Fußballtor fürs Kinderzimmer aus dem Sortiment eines schwedischen Möbelgiganten noch um einen Mittelfeldspieler in Blau-Gelb, sondern um eine Soße. Diese wird oft als „Gravad-lax-Soße“ verkauft.

Da den originalen Gravad lax aber weniger die Soße als vielmehr eine sehr spezielle Methode zur Konservierung auszeichnet, ist diese Bezeichnung nicht ganz korrekt. Angesichts des drohenden Aus in der Vorrunde haben wir aber nicht die Zeit, den frisch gefangenen Fisch mindestens drei Tage am Strand einzugraben und fermentieren zu lassen. Klingt irgendwie auch etwas unappetit- und unsportlich.

So bereiten wir die Hovmästarsås zu:

Für die Hovmästarsås mischen wir einen Esslöffel Dijon- und einen EL grobkörnigen Senf mit zwei EL Honig, Zitronensaft, einem Eigelb, Dill und Rapsöl – kein Olivenöl verwenden, das behalten wir uns für das Spiel gegen die Portugiesen vor. Salz und Pfeffer runden das Ganze noch ab, und wem das Ergebnis so zähflüssig wie das Spiel gegen Mexiko vorkommt, der kann etwas Gemüsebrühe zugeben.

Zeit, den Schweden über die Planke zu schicken: Das Zedernholz über mittlerer direkter Hitze platzieren, Fisch drauf – jetzt müssen wir uns auf unser Ballgefühl verlassen und die Disziplin aufbringen, nicht ständig den Deckel zu heben und nach dem Spielstand zu sehen. Das würde den Druck aus dem Spiel nehmen. Bald breitet sich appetitlicher Holzrauchduft aus – die Taktik scheint aufzugehen.

Gebratener Salat: Klingt komisch, schmeckt aber klasse

Parallel bereiten wir schon einmal die Vorlage – pardon: Beilage zu. Auf dem Trainingsplan steht gebratener Feldsalat. In etwas Öl eine fein gehackte Zwiebel anschwitzen, dazu gehackte Walnüsse, Rosinen und den Salat. Das Ganze kurz durchschwenken, mit Essig ablöschen und mit Salz, Pfeffer und Honig würzen. Dann kommt das Ganze auf den Teller – bei uns zusammen mit Bandnudeln, angegrilltes Bröd schmeckt sicher auch.