Das frühe Ausscheiden der deutschen Handballer bei der WM in Frankreich kann nur einen freuen – den künftigen Bundestrainer, für den die Bürde somit nicht ganz so hoch wird.
Paris - Für den Europameister ist nach dem ersten K.-o.-Spiel die Handball-Weltmeisterschaft schon zu Ende. Der Schock sitzt tief. Damit hatte keiner gerechnet. Zumal die Bad Boys zum Ende der Vorrunde richtig ins Rollen gekommen waren und Kroatien mit ihrer Wucht, ihrem Willen und ihrer Taktik regelrecht zermürbt hatten. Aber so ist es im Sport: Mit einem schlechten Tag kann alles vorbei sein. Dies ist ein großer Rückschlag für den deutschen Handball, aber kein Weltuntergang.
Sein wahres Potenzial hat das Team gegen Katar nicht abgerufen, die Qualität und vor allem die Breite des Kaders sind aber ein Garant, um schnell wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Besonders bitter ist das Aus für Dagur Sigurdsson. Der Bundestrainer hatte den deutschen Handball wieder in die Weltspitze geführt. Er geht als Erneuerer in die Geschichte ein. Mit dem WM-Triumph hätte er sich ein Denkmal setzen können.
Der Isländer wollte diesen Titel unbedingt, ging deshalb einen Weg ohne jede Kompromisse, ohne auf persönliche Befindlichkeiten Einzelner Rücksicht zu nehmen. Einem Menschen hat er mit dem frühen Scheitern in Frankreich allerdings einen Gefallen getan: Seinem Nachfolger, der noch nicht verkündet wurde. Auch so werden immer wieder Vergleiche mit Sigurdsson kommen. Doch hätte der Noch-Bundestrainer nach EM-Titel und Olympia-Bronze auch die Weltmeisterschaft gewonnen, wäre die Erwartungshaltung an den künftigen Chef der deutschen Handballer ins Unermessliche gestiegen.