Klare Ansagen: Bundestrainer Hansi Flick im Kreis seiner Spieler. Foto: dpa/Federico Gambarini

Bundestrainer Hansi Flick läutet vor dem ersten WM-Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Japan die heiße Phase der Vorbereitung ein. Niclas Füllkrug fehlt krank.

Hansi Flick gab selbst bei einfachen Übungen die Kommandos. Laut, klar und deutlich forderte er am Samstag beim ersten Mannschaftstraining der DFB-Elf in Katar saubere Pässe und richtige Abläufe ein – so hört sich das also an, wenn der Bundestrainer vor dem WM-Auftakt die berühmten Zügel anzieht. Die Zeit der Akklimatisierung im Teamquartier Zulal Wellness Resort ist vorbei.

Im Stadion des Erstligisten Al-Shamal SC waren Thomas Müller und Antonio Rüdiger am Samstag wieder mit am Ball. Die zuletzt verletzt pausierenden Stammkräfte konnten das erste Mannschaftstraining komplett absolvieren. Wochenlang hatten der Offensivmann und der Innenverteidiger wegen muskulärer Probleme und Hüftbeschwerden nicht spielen können.

Mittelstürmer Niclas Füllkrug fehlte dagegen wegen eines grippalen Infekts. DFB-Direktor Oliver Bierhoff gab aber hinterher bei der Pressekonferenz zumindest indirekt Entwarnung. „Man kann keine genaue Prognose machen“, sagte er mit Blick auf das erste Gruppenspiel an diesem Mittwoch gegen Japan. Die DFB-Mediziner glaubten aber, dass die Zeit reichen werde, damit der 29-Jährige nach seinem Siegtor zum 1:0 im letzten WM-Test im Oman auch zum WM-Auftakt bereitsteht.

Bierhoff forderte mit dem Blick aufs Duell mit den Japanern die richtige Herangehensweise der deutschen Elf. „Wir werden uns ganz sicher darauf einstellen müssen, dass das ein harter Kampf sein wird. Es wird keine Zauberei sein“, sagte er: „Wir sind gewarnt, von der ersten Minute an voll fokussiert zu sein. Dann ist mit der Mannschaft alles möglich.“ Die deutsche Elf ist für Bierhoff beim Turnier in Katar „nicht der Turnierfavorit“, aber dennoch ein Kandidat für den Titelgewinn.

Womöglich spielt auch jener junge Mann bald eine wichtige Rolle im deutschen Team, der an diesem Sonntag seinen 18. Geburtstag feiert. Stürmer Youssoufa Moukoko ist der jüngste deutsche WM-Teilnehmer der Geschichte – Bierhoff kündigte für Moukoko als Präsent erst mal nur eine kalorienarme Torte von DFB-Koch Anton Schmaus und ein Ständchen von den Kollegen an: „Die Party machen wir dann gerne nach einem gewonnenen Spiel.“

Moukoko selbst hat für seinen 18. Geburtstag diesen Wunsch geäußert. „Drei Punkte gegen Japan, das erste WM-Spiel ist ganz wichtig“, sagte der Angreifer von Borussia Dortmund, der am vergangenen Mittwoch beim 1:0 in Maskat gegen den Oman sein erstes Länderspiel bestritten hatte.

Kapitän Manuel Neuer indes will ungeachtet möglicher Sanktionen durch die Fifa im WM-Auftaktspiel gegen Japan die Kapitänsbinde mit dem One-Love-Symbol tragen. Auf eine entsprechende Frage antwortete der Keeper am Samstag bei der Pressekonferenz kurz und bündig: „Ja.“

DFB-Direktor Bierhoff wiederum reagierte erstaunt auf am Samstag vom Weltverband vorgestellte alternative Aufdrucke für die Spielführerbinden mit gesellschaftlichen Botschaften. „Ich habe auch das eine oder andere gehört. Natürlich ist die Kurzfristigkeit überraschend. Es wirkt, als ob die Fifa keine klare Haltung hat“, sagte Bierhoff.

Der DFB hatte im September verkündet, gemeinsam mit anderen großen Fußball-Nationen wie England oder den Niederlanden die Kapitänsbinde bei der WM als Symbol für Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit zu tragen.

Der WM-Gastgeber Katar steht wegen der Missachtung von Menschenrechtsstandards in der Kritik. Die Fifa stellte am Samstag zunächst mehrere eigene Optionen für Spielführerbinden vor, zum Beispiel mit Slogans wie „#SaveThePlanet“ oder #NoDiscrimination“.

Bierhoff kündigte an, dass man sich mit den anderen Nationen weiter abstimmen wolle. „Wir gehen davon aus, dass wir die Binde weiter tragen dürfen“, sagte er.