Macht auch bei Frankreich eine gute Figur: Stuttgarts Benjamin Pavard. Foto: dpa

Der junge Stuttgarter Benjamin Pavard ist der Senkrechtstarter im Team der Franzosen. Jetzt wartet am Samstag im WM-Achtelfinale Argentinien mit Superstar Lionel Messi.

Istra - Es ist gar nicht so lange her, da musste Benjamin Parvard als schüchterner Neuling vor der versammelten Equipe Tricolore ein Chanson zum Besten geben. Nach der musikalischen Mutprobe hat der Filou vom VfB Stuttgart aber nicht nur seine Feuertaufe im französischen Nationalteam bestanden - mittlerweile ist scheinbar ganz Europa heiß auf das Defensiv-Juwel. „Er hat eine Top-Saison für den VfB gespielt und es ist klar, dass er im Fokus der internationalen Spitzenklubs steht“, hatte VfB-Sportvorstand Michael Reschke bereits verraten, bevor der 22-Jährige in Russland in den beiden Spielen gegen Australien (2:1) und Peru (1:0) als Rechtsverteidiger seine ersten ordentlichen Auftritte auf der WM-Bühne hinlegte.

In Kasan wartet Messi

Als der Vizeeuropameister Frankreich bereits das Achtelfinal-Ticket sicher hatte, erhielt Pavard im dritten Spiel gegen Dänemark (0:0) von Nationalcoach Didier Deschamps eine Auszeit. Stattdessen durfte Konkurrent Djibril Sidibe vom AS Monaco nach überstandener Knieverletzung ran. Kehrt der Herausforderer Pavard im Achtelfinale am Samstag (16.00 Uhr MESZ) in die Viererkette von Les Bleus zurück, macht der Lockenschopf in seinem neunten Länderspiel Bekanntschaft mit einem wahren Giganten als Gegenspieler. Denn in Kasan wartet das Duell mit Vizeweltmeister Argentinien und dem fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi. So zurückhaltend „Benji“ abseits des Platzes manchmal auch erscheinen mag, an Selbstbewusstsein mangelt es ihm vor solchen Herausforderungen nicht. „Ich mache mir grundsätzlich wenig Stress im Leben. Ich bin von mir und meinen Qualitäten überzeugt“, sagte er nach seinem WM-Debüt.

„Filou blitzt durch“

Vor knapp zwei Jahren, der Franzose war gerade 20, hatten die abgestiegenen Stuttgarter Pavard vom OSC Lille geholt. „Benjamin hat schnell gezeigt, dass er lernwillig und gleichsam lernfähig ist“, sagte der damalige VfB-Sportvorstand Jan Schindelmeiser kürzlich der FAZ: „Mittlerweile spielt er seine Rolle sehr seriös, auch wenn immer mal wieder der Filou durchblitzt.“ Ein Lausbub, dessen Marktwert sich seit seinem Wechsel zum VfB auf geschätzte 30 Millionen Euro versechsfacht haben soll. In der abgelaufenen Spielzeit erwies sich der Youngster als nimmermüder Dauerbrenner, absolvierte alle 34 Bundesliga-Einsätze über die komplette Spielzeit. Aufsteiger Stuttgart verpasste als Siebter nur knapp die Europa-League-Qualifikation. Vertraglich gebunden ist Pavard bei den Schwaben noch bis 2021, sagte aber vor kurzem selbst: „Ich will Champions League spielen.“

Gerüchteküche brodelt

Der Klub wird angesichts der brodelnden Gerüchteküche nicht müde zu betonen, dass ein Verkauf nicht infrage komme. Doch dem Lockruf von klangvollen Klubs wie Borussia Dortmund, FC Arsenal und Paris Saint-Germain dürfte auf Dauer schwer zu widerstehen sein. Was nämlich seine großen Lebensziele angeht, hält Pavard es vermutlich mit Daniel Balavoine, dessen Hit „Le Chanteur“ er im vergangenen November vor seinen Kollegen im Nationalteam trällerte: „Ich möchte im Leben erfolgreich sein, geliebt werden, schön sein, Geld verdienen.“ SID jl cp