In den meisten Unterkünften gibt es kein stabiles WLAN. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadt fördert Interimslösungen fürs WLAN in Flüchtlingsunterkünften. Nachdem nur wenige Anträge eingegangen sind, wird nun ein Kriterium geändert. Zudem plant die Stadt so einiges für die benachteiligten Kinder und Jugendlichen.

Stuttgart - Stabile Internetverbindungen sind in Stuttgarter Flüchtlingsunterkünften die Ausnahme. Das will die Stadt ändern und fördert mit insgesamt 50 000 Euro in einem ersten Schritt Interimslösungen – mindestens in zehn Heimen könnte sich die Situation damit bessern (bis zu 5000 Euro pro Unterkunft werden gewährt). Nachdem zunächst nur wenige Anträge eingegangen waren, sind die Förderkriterien in einem Punkt noch mal verändert worden. Es müssen nun nicht mehr 20 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner schulpflichtige Kinder und Jugendliche sein. Es reicht nun auch ein Anteil von zehn Prozent. Das hat die Stadt den Trägern in dieser Woche in einem Schreiben mitgeteilt. Für eine Flüchtlingsunterkunft in Möhringen, deren Antrag abgelehnt worden war, reicht dieses Entgegenkommen nicht: Dort leben zehn Kinder, was einem Anteil von 9,2 Prozent entspricht.

Maßnahmenpaket der Stadt begrüßt

Die Liga der Wohlfahrtsverbände hat mehrfach funktionierendes WLAN in den Unterkünften gefordert. „Es muss alles getan werden, damit Integrations- und Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder, Jugendlichen und aller Bewohner verbessert werden, um Integration, Teilhabe, Bildung sicherzustellen“, sagt der Liga-Sprecher, Caritas-Vorstand Uwe Hardt. WLAN gehöre dazu. Hardt begrüßt, dass die Stadt ein großes Maßnahmenpaket vorgelegt hat, mit dem die Situation für Kinder und Jugendliche in Sozial- und Gemeinschaftsunterkünften verbessert werden soll. Wichtigster Punkt: Von Januar an, so schlägt es die Sozialverwaltung vor, soll die Quadratmeterzahl pro Bewohner sukzessive von derzeit sieben auf zehn angehoben werden. Unterkünfte mit vielen Kindern würden zuerst drankommen. Sollte der Gemeinderat diesen Schritt absegnen, rechnet die Stadt mit 650 000 Euro Mehrkosten pro Jahr. Die Umstellung würde zudem eine kindgerechte Ausstattung ermöglichen, weil erst dann Platz wäre für Schreibtisch und Schreibtischstuhl, die ebenfalls angeschafft werden sollen. Auch Beteiligungsvorschläge umfasst das Maßnahmenpaket. Die Liga hofft, dass die Maßnahmen angegangen und umgesetzt werden, so Hardt. „Allerdings halte ich die Wohndauer der betroffenen Familien in den Unterkünften für zu lang“, mahnt er die Schaffung von Wohnraum an.