Wissenschaftsministerin Petra Olschowski Foto: ll/Lena Lux

Näher dran an herausragenden Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft: Unsere Dialogreihe „Kulturgespräch“ macht es möglich. Nächster Gast ist am 7. März Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg.

Näher dran an herausragenden Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft: Unsere Zeitung macht es mit der Dialogreihe „Kulturgespräch“ möglich. Nächster Gast ist am 7. März Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. Der Abend findet statt im Sparda-Welt-Eventcenter in Stuttgart (Am Hauptbahnhof 3). Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist notwendig.

Das Wesentliche im Blick

Störungen aushalten, um das Wesentliche im Blick zu behalten – Petra Olschowski hat diese Haltung perfektioniert. Sowohl als Geschäftsführerin der Kunststiftung Baden-Württemberg seit 2002 wie auch von 2010 an als erste Rektorin der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. „Ich bin fokussiert, ja“, sagt Olschowski. Das hilft der Grünen-Politikerin auch, wenn Unerwartetes geschieht. Jüngst etwa, als mutmaßlich Linksaktivisten das Stuttgarter Wahlkreisbüro der bei der Landtagswahl 2016 erfolgreichen Direktkandidatin beschmierten.

Ein Ruf nach mehr Härte? Blieb aus. Stattdessen ein Hinweis, welche Möglichkeiten gelebte Demokratie bietet, welche Grenzen sie fordert: „Räume für Kritik und Protest sind in unserer Demokratie wichtig, ja unerlässlich. Eine anonyme Protestbekundung und Sachbeschädigung ist aber nicht der richtige Weg, um auf wichtige Anliegen aufmerksam zu machen.“ Petra Olschowski sucht den Dialog nicht, um zu beruhigen, sie fordert ihn ein, um gemeinsam unterschiedlichste Positionen zu klären, abzuprüfen und Verbindendes belastbar zu machen.

Ministerin vor Mammutaufgaben

Als Ministerin steht die 1965 in Stuttgart geborene Kunsthistorikerin vor einer Mammutaufgabe: Wissenschaft und Forschung sind zentrale Säulen des industriellen Innovationsmotors Baden-Württemberg – und Kultur ist mitentscheidend, gesellschaftliches Miteinander zu erleben und mitzugestalten.

Petra Olschowski will das Innovationstempo in Baden-Württemberg erhöhen Foto: Lena Lux Fotografie & Bildjournalismus

Wichtige Fragen sind: Wie schnell werden Baden-Württembergs Hochschulen fit für die Zukunft? Wie bleibt der Hochschulstandort im globalen Wettbewerb attraktiv? Wie eng darf die Verzahnung der Hochschulforschung mit Wirtschaft und Industrie sein – und wie schnell werden nach dem Erfolgsprojekt Cyber Valley die nächsten Innovationscampus-Vorhaben Realität?

Innovationscampus-Vorhaben „brauchen Konstanz“

Weichen sind gestellt: Die Mittel für die Innovationscampus-Projekte Cyber Valley, Mobilität der Zukunft und Health and Life Science Alliance wurden im neuen Doppelhaushalt verstetigt, die neuen Vorhaben zu Quantentechnologie und Nachhaltigkeit mit einer Anschubfinanzierung ausgestattet. „Gerade für so komplexe Forschungsvorhaben, die Innovation, Transfer und Vernetzung auf internationalem Level vorantreiben, ist ein starkes und zuverlässiges Umfeld wichtig“, sagt Olschowski unserer Zeitung. „Sie brauchen Konstanz und einen langen Atem, damit aus dem ersten Impuls tatsächlich Neues im Miteinander von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entsteht.“ Klar ist: Es geht um das Ringen um die besten Köpfe für das Land. Bietet Baden-Württemberg also die besten Voraussetzungen für international gefragte Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher?

Opernhaus Stuttgart: Wie teuer wird die Sanierung? Foto: dpa

Nicht weniger brisant sind die Fragen an die Kunstministerin Petra Olschowski: Was bedeutet das Ringen um die Rückkehr des Publikums für die Breite und die Vielfalt der Kulturangebote im Land? Hat die Zurückhaltung zuletzt gar politische Konsequenzen für notwendige, aber teure Sanierungen wie in den Staatstheatern in Karlsruhe und Stuttgart? „Die Kernaufgabe der Kulturpolitik ist es doch“, sagt Olschowski, „durch eine transparente und verlässliche Förderung sichere Rahmenbedingungen für Kultureinrichtungen, für Künstlerinnen und Künstler und auch für deren kreative Positionen, Experimente und Auseinandersetzungen in und außerhalb der Kultureinrichtungen zu schaffen.“

Fordern als Prinzip

Dass solche „Rahmenbedingungen“ durchaus eine Handschrift zeigen können, hat Petra Olschowski seit 2016 als Staatssekretärin im kongenialen Zusammenspiel mit Theresia Bauer als Wissenschaftsministerin (2011 bis 2022) eindringlich gezeigt. Ungeachtet heftiger Gegenwinde forcierte sie unter anderem die Digitalisierung der staatlichen Kultureinrichtungen.

Mit 13 einen VfB-Schal gestrickt

Was macht die neue Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst aus? „In Stuttgart bin ich geboren und aufgewachsen“, sagt Petra Olschowski. „Hier habe ich die Schule besucht, Klavier und Handball gespielt, mit 13 meinen ersten VfB-Schal gestrickt und mit 18 zum ersten Mal für Frieden und Abrüstung demonstriert.“

Kunsthandelsausbildung prägt bis heute

Eine Lehre im Kunsthandel geht dem Kunstgeschichtsstudium voraus – und der nüchterne Hinweis: „Es hat sich in meinem weiteren Berufsleben immer wieder als Vorteil herausgestellt, dass ich eine Bilanz lesen kann“, darf getrost als Warnung verstanden werden. Auch die erste berufliche Station hinterlässt bis heute Spuren: Nach einem Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung wird sie Redakteurin – im Sport zunächst und damit in einem Feld, in dem Geschwindigkeit und Präzision Taktgeber sind. Schnell auf den eigentlichen Punkt zu kommen – das erwartet Petra Olschowski bis heute von ihrem jeweiligen Gegenüber.

So können Sie dabei sein

Was?
Wie bleibt Baden-Württemberg an der Spitze? Das ist das Thema beim „Kulturgespräch“ unserer Zeitung mit Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg. Haben Sie Fragen an Ministerin Olschowski? Gerne sammeln wir diese – unter der Mailadresse nikolai-boris.forstbauer@stzn.de.

Wo?
Der „Kulturgespräch“-Abend mit Petra Olschowski am 7. März findet statt im Sparda-Welt-Eventcenter in Stuttgart (Am Hauptbahnhof 3). Moderiert wird das Gespräch von Nikolai B. Forstbauer, Autor unserer Zeitung. Beginn ist um 19 Uhr. Einlass: 18 Uhr.

Wie?
Die Teilnahme ist kostenlos, die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Ihre Anmeldung nehmen wir unter www.zeitung-erleben.de/kulturgespraech unter Angabe Ihrer Abonummer gerne entgegen.