Produktion bei Porsche: Der Absatz in der Industrie brummt Foto: dpa

Deutschlandweit brummt die Konjunktur wie lange nicht mehr. In Baden-Württemberg läuft es sogar noch einen Ticken besser. Als Taktgeber erweist sich die Industrie.

Stuttgart - Baden-Württembergs Industrie entwickelt sich zum Zugpferd der Konjunktur. Insbesondere die Zahl der Neuaufträge, die Branchen wie der Maschinen- oder Fahrzeugbau, an Land ziehen, steigt stark an. Nach Daten des Statistischen Landesamts stiegen die Auftragseingänge im Südwesten zwischen April und Juni um fast 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Bund legten die Bestellungen um drei Prozent zu.

Damit verfestigt sich ein Trend, der sich schon länger angedeutet hatte. „Die Lage in Baden-Württemberg sieht deutlich günstiger aus als im Bundesdurchschnitt“, sagte der Präsident des Landesverbands der Baden-Württembergischen Industrie (LVI), Hans-Eberhard Koch, den Stuttgarter Nachrichten.

Vor allem die Automobilindustrie, aber auch die auf High-Tech und Spezialanwendungen fokussierten Maschinenbauer punkten derzeit. Beim Anlagenbauer Dürr aus Bietigheim-Bissingen kletterte der Umsatz im vergangenen Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nahezu ein Drittel, vor allem aufgrund hoher Nachfrage aus China. Insgesamt legten die Industrie-Umsätze im ersten Halbjahr 2015 um rund neuen Prozent zu.

Die Chemieindustrie, die sich durch einen hohen Anteil von Pharmaherstellern auszeichnet, legte im selben Zeitraum um fünf Prozent zu. „Wir haben ein gutes Niveau, und es läuft weiterhin stabil nach oben“, sagte ein Sprecher der Chemie-Verbände Baden-Württemberg unserer Zeitung. Mit 55 800 Mitarbeitern beschäftigt die drittwichtigste Industriebranche im land aktuell 1,6 Prozent mehr Menschen als noch vor einem Jahr. LVI-Präsident Koch warnte allerdings vor zu viel Euphorie. Fremdeinflüsse wie der schwache Euro wirkten derzeit wie „Doping“ für die Wirtschaft .