Japan möchte ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben. Foto: EPA

In der globalen Handelspolitik haben die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump für erhebliche Unruhe gesorgt. Kommt die absehbare Abschottung der Vereinigten Staaten, setzt Japan als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt vor allem auf einen Partner.

Düsseldorf/Tokio - Japan will wegen der Sorge vor einer Abschottungspolitik der USA ein Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben. Weil US-Präsident Donald Trump die geplante asiatische TPP-Vereinbarung gestoppt hat und den Vertrag zur nordamerikanischen Freihandelszone Nafta neu verhandeln will, sei es „außerordentlich wichtig, möglichst rasch eine grundlegende Übereinkunft über die EPA genannte Wirtschaftspartnerschaft zwischen Japan und der EU zu erzielen“. Dies sagte der japanische Außenminister Fumio Kishida dem „Handelsblatt“ am Freitag.

Kishida, der am Außenminister-Treffen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Bonn teilnimmt, sieht den zügigen Abschluss des seit mehreren Jahren verhandelten EPA-Abkommens zwischen seinem Land und der EU als „Vorbild“ an. Beide Lager würden so „beim freien Handel die Führung übernehmen können“, zitiert ihn das Blatt.

Japans Außenminister hofft auf Deutschland

Japans Außenminister hofft, dass in der Freihandelsfrage „Deutschland innerhalb der EU eine führende Rolle spielen“ werde. „Die japanische Seite wird sich weiterhin mit ganzer Kraft für die Verhandlungen einsetzen“, unterstrich der Chefdiplomat aus Tokio. Sein Land, das ebenso wie Deutschland, China und Mexiko große Handelsüberschüsse im Warenaustausch mit den USA verzeichnet, sieht sich mit Trumps Drohungen von Strafzöllen gegen außerhalb der USA produzierende Autohersteller konfrontiert.

Kishida machte klar, dass „Exportreduzierungen oder Produktionsverlagerungen in die USA nur schwer vorstellbar“ seien. Japans Forderung nach einem schnellen Abschluss des EPA-Freihandelsabkommens kommt wenige Tage nach einem Besuch des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe in den USA.

In Deutschland wächst wegen des starken Engagements deutscher Firmen in Mexiko die Sorge vor protektionistischen Maßnahmen der US-Regierung. Trump hatte Strafzölle etwa für Autos angedroht, wenn das Nafta-Abkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada zerbrechen sollte.