Der Wirtschaftslageberichte der IHK im Bezirk Ludwigsburg zeichnet wieder einmal ein düsteres Bild von der Stimmung in den Unternehmen. Beim genaueren Hinsehen zeigen sich aber auch Anzeichen der Entspannung.
Bei Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Bürgermeistern geht die Angst vor einer Deindustrialisierung im Kreis Ludwigsburg um. Der aktuelle IHK-Lagebericht spiegelt die Unsicherheit in der gesamten Wirtschaft wider, zugleich verbessert sich die Stimmung etwas – auch in der Industrie. Die wichtigsten Erkenntnisse.
1. Schlechte Stimmung, aber besser als im Herbst
Rund 23 Prozent der IHK-Unternehmen im Landkreis beschreiben die aktuelle Geschäftslage als schlecht, 20 Prozent als gut – der Rest als befriedigend. Bei dem dritten Unternehmen fallen die Auftragseingänge, nur rund acht Prozent melden steigende Aufträge.
Im Vergleich zu den Umfragen im Frühsommer und Herbst 2024 sind einige Unternehmer jedoch optimistischer. Im Sommer beschrieben 24 Prozent die Lage als schlecht und 16 Prozent als gut. Im Herbst waren es 29 Prozent zu 14 Prozent.
2. Industrie gibt vorsichtig positive Signale
In der Industriebranche meldet ein Drittel der Unternehmen fallende Auftragseingänge, seit Jahresbeginn 2024 sind die Umsätze bei mehr als der Hälfte gesunken und die Hälfte erwartet eine Abnahme der Beschäftigtenzahl. „Die Kapazitäten sind aktuell nur zu durchschnittlich 77 Prozent ausgelastet“, sagt IHK-Bezirkskammerpräsident Axel Kunkel.
Dennoch hat sich die Stimmung seit der IHK-Umfrage im Herbst verbessert. Vor einigen Monaten schätzten 36 Prozent der Industriefirmen die Geschäftslage als schlecht ein, jetzt sind es 26 Prozent. Fast 20 Prozent erwarten steigende Exporte, im Herbst waren es nur 11 Prozent.
3. Dienstleister besser gelaunt – aber nicht alle
Auch unter den Dienstleistern im Landkreis gibt es mehr Pessimisten als Optimisten. Einige Branchen, wie Ingenieurbüros, Beratungsunternehmen sowie IT und Kommunikationstechnik, haben jedoch vielversprechende Ausgangslagen. Im Hotel- und Gaststättengewerbe ist die Stimmung gemischt. Im Güterverkehrsgewerbe, wie bei DB Cargo, ist die Stimmung schlecht, da sich das schwächere Industriegeschäft verstärkt auswirkt.
4. Hoffnung für den Einzelhandel
Auch im Handel sank der Anteil schlecht gestimmter Unternehmen: Von 40 Prozent im Herbst auf 26 Prozent zum Jahresbeginn 2025. Die IHK hat zudem Hoffnung für die kommenden Monate. Die gestiegenen Löhne und niedrigere Inflation könnten sich bald positiv auf den Einzelhandel auswirken. Der Großhandel ist derweil von der Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe abhängig und blickt eher pessimistisch in die Zukunft. Fast die Hälfte der Firmen erwartet, dass sich das Geschäft eher weiter verschlechtert.