An der Unterländer Straße stehen einige Ladenlokale leer. Ein Förderprogramm der Stadt soll Abhilfe schaffen und die Einkaufsmeile neu beleben. Foto: Bernd Zeyer

Mit einem Förderprogramm soll versucht werden, die Unterländer Straße attraktiver zu gestalten. Das Projekt kann jedoch nur dann Erfolg haben, wenn Eigentümer bereit sind, mitzuarbeiten und Geld zu investieren.

Zuffenhausen - Bereits mehrfach hat sich der Bezirksbeirat mit dem Programm „Stadtteilzentren konkret“ beschäftigt (wir berichteten). Am Dienstagabend ging das Thema in die nächste Runde: Stadtplaner Hermann-Lambert Oediger stellte die Richtlinien vor, die der Förderung von Läden zugrunde liegen sollen. Einstimmig erteilten die Räte der entsprechenden Beschlussvorlage ihr Plazet.

Spielhallen, Wettbüros, Billig-Discounter, leer stehende Ladenlokale: In vielen Stuttgarter Ortsteilen gehört dieser Anblick zur Tagesordnung. Hochwertige Einzelhändler oder Fachgeschäfte gibt es vielerorts nur noch selten oder gar nicht. „Trading-Down-Effekt“ (Abwertungseffekt), so nennen Experten dieses Phänomen. Dagegen möchte die Stadt etwas tun. Sechs Bezirke (Zuffenhausen, Feuerbach, Weilimdorf, Bad Cannstatt, Vaihingen und Untertürkheim) nehmen am Projekt „Stadtteilzentren konkret“ teil, einem Handlungskonzept, für das zunächst 2,7 Millionen Euro zur Verfügung stehen. 600 000 Euro davon entfallen auf Zuffenhausen. In der Juni-Sitzung hatten die Zuffenhäuser Räte sich darauf geeinigt, dass der Großteil, nämlich 550 000 Euro, für Maßnahmen am Bahnhofsquartier dienen soll. Mit den restlichen 50 000 Euro hingegen soll die Situation an der Unterländer Straße verbessert werden.

Das Fördergeld soll Anschubfinanzierung sein

„Es geht nicht um Bestandsentwicklung allein, sondern um einen Strukturwandel“, erläuterte Oediger. Unter dem Strich solle ein Mehrwert für die Unterländer Straße stehen. Mit 50 000 Euro, das ist dem Stadtplaner klar, kann zunächst nicht allzu viel bewirkt werden. Erfahrungsgemäß könnte das Geld gerade einmal als Anschubfinanzierung für zwei Ladengeschäfte reichen. Grundsätzlich sehen die Richtlinien vor, dass 25 Prozent der Gesamtsumme gefördert wird, den Rest muss der Eigentümer selbst drauflegen.

Freilich, das betonte Oediger, sei noch nichts in Stein gemeißelt, vieles könne nachgesteuert werden. So wäre es beispielsweise denkbar, innerhalb der Gesamtsumme bei Bedarf umzuschichten. Man stünde erst am Anfang und wisse noch nicht, wie das Programm angenommen werde. Fest stehe hingegen, dass es einen vierköpfigen Beirat mit Bezirksvorsteher Gerhard Hanus, Stadtteilmanager Torsten von Appen sowie jeweils einem Vertreter vom Stadtplanungsamt und aus Reihen der Gewerbetreibenden geben wird, der sich um das Programm kümmert.

Grundsätzlich begrüßten die Räte Oedigers Ausführungen. „Wir müssen Kaufkraft im Stadtbezirk binden“, sagte CDU-Fraktionssprecher Hartmut Brauswetter. Alexander Mak von der SPD betonte die Bedeutung der Nahversorgung und meinte, dass neue Ladengeschäfte auch neue Arbeitsplätze böten. Claus-Peter Schmid (CDU) regte an, Spielhallen einer anderen Nutzung zuzuführen, was einen erheblichen Mehrwert bringe. Fraktionsübergreifend war man sich am Dienstagabend einig, dass es oberste Priorität sein müsse, Eigentümer ins Boot zu bekommen. Das weiß auch Oediger: Angedacht wäre unter anderem eine Eigentümerversammlung, es sei aber auch vorstellbar, ganz gezielt auf einzelne Inhaber zuzugehen.