Die Weiterfahrt der U 12 bis nach Dürrlewang im Mai 2016 war auch für die Arbeit der Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart (WIV) ein wichtiger Meilenstein. Foto: Lichtgut Christian Hass/Christian Hass

Die Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart (WIV) will helfen, das Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen attraktiver zu machen. Die vor 50 Jahren gegründete Organisation hat sich auch für den Ausbau der Stadtbahn bis nach Dürrlewang eingesetzt.

Für Günter Sabow ist eines ganz klar: „Wir müssen schieben, schieben, schieben.“ In Zukunft steht für den Vorsitzenden des Vorstands der Wirtschafts- und Industrievereinigung Stuttgart genau das auf dem Programm, was sich seine Vereinigung seit 50 Jahren auf die Fahnen geschrieben hat – immer wieder Motor zu sein, wenn es um die Entwicklung der Stuttgarter Gewerbegebiete geht.

Pläne für zusätzliche Arbeitsplätze im größten Gewerbegebiet

„Unter Federführung und auf Initiative der WIV soll das größte Gewerbegebiet der Stadt, der Synergiepark Vaihingen/Möhringen CO2-neutral werden“, hat der Stuttgarter Oberbürgermeister denn auch zum Jubiläum geschrieben. „Synergiepark“, das ist ein schönes Wort, diesen klimaneutral zu machen, eine große Aufgabe – sollen doch zu den bisher etwa 30 000 Arbeitsplätzen noch 10 000 weitere hinzukommen. Ein wichtiger Meilenstein wurde 2016 zusammen mit den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) erreicht – die Weiterführung der U 12 durch das Industriegebiet bis nach Dürrlewang.

Die Durchfahrt bis Dürrlewang stand damals zwar noch nicht so sehr im Zeichen des Klimaschutzes – jetzt allerdings hilft sie, den öffentlichen Personennahverkehr attraktiver zu machen. Und eine Mobilitätsstudie, die zeigen soll, was sich die Beschäftigten wünschen, hat die Vereinigung ebenfalls durchgeführt. Auf die Frage, wie man mehr für den Klimaschutz tun könne, nannten viele die Fahrt mit dem Rad, etwas weniger den ÖPNV. „Wir haben diese Umfrage gemacht, weil die Stadt keine Daten über die künftige Mobilität hatte“, sagt Sabow.

Idee für Boulevard am Wallgraben

Nicht nur ein klimaneutrales Gewerbegebiet strebt der Honorarprofessor an, der früher in der Landesverwaltung und dann beim Prüfkonzern Dekra tätig war. Ein Gewerbegebiet müsse heute mehr als Arbeitsplätze anbieten – auch damit die dortigen Firmen sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren können. „Die Straße am Wallgraben sollte ein Gewerbeboulevard werden, mit Gastronomie, Sitzplätzen und Einkaufsmöglichkeiten für Pendler. „Für ein Gewerbegebiet ist heute auch die Aufenthaltsqualität wichtig“, meint Sabow.

Große Firmen wie die Allianz, aber auch Mercedes haben sich bereits im Gewerbegebiet Vaihingen/Möhringen angesiedelt. „Von Mercedes würden wir gerne wissen, wie es weitergeht“, sagt der WIV-Vorsitzende, der von leeren Büros und Parkplätzen auf dem Areal des Autobauers spricht.

Viele Branchen als Mitglieder

Die 1973 zunächst als Industrievereinigung Vaihingen/Möhringen gegründete Organisation mit ihren vier Beschäftigten hat inzwischen 200 Mitglieder, bunt gemischt durch die verschiedensten Branchen. Rechtsanwälte sind ebenso dabei, Gastronomen, aber auch große Planungsbüros wie Drees und Sommer, Banken oder der Kabelhersteller Lapp.

Versorgung mit Wasserstoff sicherstellen

Die Vereinigung sieht sich als Ansprechpartner für Start-ups, denkt aber auch an die künftige Energieversorgung: „Die Firmen müssen sich etwa die Frage stellen, wie viel Wasserstoff sie in fünf Jahren brauchen. Bei dem Run auf Wasserstoff darf Stuttgart nicht zum Zuschauer degradiert werden“, fordert der Vorsitzende. Auch in dieser Frage wird Sabow noch viel schieben müssen.