Nirgendwo in Deutschland verdient die Wirtschaft so kräftig wie im Kreis Böblingen. Foto: dpa

Das Finanzmagazin Focus Money bewertet bundesweit die Wirtschaftskraft von Kreisen und Großstädten – und der Kreis Böblingen landet dabei in diesem Jahr deutschlandweit auf dem ersten Platz.

Böblingen - Gleich am Anfang ihres Berichts über die Wirtschaftskraft von Großstädten und Landkreisen schreiben die Redakteure des Münchener Finanzmagazins „Focus Money“, dass der Landkreis Böblingen „vor den Toren Stuttgarts“ liege. Gemessen an der Wirtschaftskraft ist das Verhältnis zur Landeshauptstadt allerdings umgekehrt – genauso wie zu allen anderen Städten und Landkreisen bundesweit. Denn der Kreis Böblingen hat sich erstmals an die Spitze der Tabelle gesetzt, die von Focus Money jährlich errechnet und veröffentlicht wird.

Im vergangenen Jahr hatte das Magazin noch den Landkreis Ebersberg zum Gesamtsieger erklärt, der gleichsam vor dem Osttor Münchens liegt. Der Kreis Böblingen war in der Tabelle bereits auf den neunten Rang geklettert. Jetzt sind die Ebersberger auf den dritten Platz zurückgefallen. Die zweitstärkste Wirtschaftskraft zu sein, sprechen die Münchener Redakteure der Stadt Ingolstadt zu. Ende 2017 hatte das Statistische Landesamt den Kreis Böblingen bereits auf den baden-württembergischen Spitzenplatz gesetzt. Maßstab war das Bruttoinlandsprodukt pro Beschäftigtem. Demnach liegt die Produktivität im Kreis 43 Prozent über dem Landesschnitt. Diese Kennzahl floss ebenfalls in die Focus-Bewertung ein.

Das Magazin gewichtet sieben Indikatoren

Allerdings ist sie nur einer von sieben Indikatoren. Hinzu kommen die Arbeitslosenquote, das Bevölkerungswachstum, die Erwerbstätigenentwicklung, die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe, die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigem und das Einkommen je Einwohner. In lediglich zwei dieser Kategorien steht der Landkreis Böblingen tatsächlich an der Spitze. Den ersten Platz habe sich der Kreis „dank solider Leistungen über alle Teilbereiche hinweg“ gesichert.

402 kreisfreie Städte und Kreise zählt die Bundesrepublik. 21 von ihnen konnten mangels statistischer Daten nicht bewertet werden. Unter den besten zehn in Baden-Württemberg finden sich noch die Stadt Heilbronn (Platz vier) und der Kreis Biberach (Platz sechs). Landesweites Schlusslicht ist auf Platz 258 der Kreis Heidenheim. Unter den kreisfreien Städten Baden-Württembergs sprechen die Münchener Redakteure Pforzheim die schwächste Wirtschaft zu. Im Ländervergleich ist Baden-Württembergs Wirtschaftskraft die stärkste bundesweit, gefolgt von Bayern.

Über die gesamte Bundesrepublik hinweg betrachtet, heftete das Magazin dem Altmarkkreis Salzwedel die Rote Laterne an. Was folgerichtig scheint, weil der Kreis in Sachsen-Anhalt liegt, dem wirtschaftsschwächsten Land der Republik. Allerdings finden sich am unteren Ende der Tabelle auch westdeutsche Städte. Zu ihnen zählen Bochum (Platz 380), Bayreuth (376) oder oder Bremerhaven (368). Die Hauptstadt Berlin steht auf Rang 118.