Dilma Rousseff bei einer Parade zum Unabhängigkeitstag. Foto: AP

Es war schon länger absehbar, jetzt ist es eingetreten: Brasiliens Kreditwürdigkeit wurde auf Ramschniveau heruntergesetzt. Die Schuldenpolitik der Staatspräsidentin gilt als Grund.

Frankfurt/Main - Die Schuldenpolitik von Brasiliens Staatspräsidentin Dilma Rousseff bleibt nicht ohne Folgen: Brasiliens Kreditwürdigkeit ist nach Einschätzung der amerikanischen Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) auf Ramschniveau herabgesunken. Die Agentur setzte das Länderrating für Brasilien um eine Stufe auf „BB+“ herunter, wie S&P am späten Mittwochabend mitteilte. Zudem sei der Ausblick für Brasilien negativ, so S&P.

Die Staatsfinanzierung dürfte noch schwieriger werden

Mit der Herabstufung hat Brasilien als Schuldner den sogenannten Investment-Grade verloren, der für eine zumindest einigermaßen sichere Geldanlage steht. Damit werden brasilianische Staatspapiere als sogenannte Junk-Bonds eingestuft, also als Ramschpapiere. Die Staatsfinanzierung dürfte damit noch schwieriger werden. Derzeit muss Brasilien bereits 5,6 Prozent auf Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit zahlen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 0,67 Prozent.

Mit dem Schritt reagiert die Ratingagentur vor allem auf die Schuldenpolitik von Staatspräsidentin Rousseff. Zuvor hatte die Regierung erneut eine größere Staatsverschuldung für das kommende Jahr eingeplant.

Neben dem Schuldenproblem leidet Brasilien zurzeit unter einer schweren Rezession und einer massiven Inflation. Hinzu kommen diverse Korruptionsskandale bis in höchste Regierungskreise.