Die Kreissparkasse Ludwigsburg legt ihre Bilanz für 2017 vor. Foto: factum/Weise

Die Kreissparkasse Ludwigsburg kämpft mit den Folgen der Niedrigzinspolitik. Dass sie dennoch die Bilanzsumme steigern konnte, hat auch mit der guten Konjunktur in der Region zu tun.

Ludwigsburg - War Heinz-Werner Schulte vor einem Jahr noch davon überzeugt, dass die Nullzinspolitik bald beendet sein wird, stellt er sich nun auf weitere Jahre ein, in denen das Kerngeschäft seines Geldinstituts weitgehend ausfällt. Trotzdem sei es gelungen, „auf Wachstumskurs zu bleiben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse (KSK) Ludwigsburg bei der Vorstellung der Bilanz für 2017: „Die Bilanzsumme liegt mit 10,3 Milliarden Euro knapp zwei Prozent über dem Wert von 2016.“

KSK ist Multi-Kanal-Bank

Die Banken müssten sich viel einfallen lassen, um die beim Zinsgeschäft fehlenden Einnahmen wettzumachen, sagt Schulte. Darum sei das sogenannte Provisionsgeschäft stärker in den Fokus der Sparkasse gerückt. Vor allem der Handel mit Wertpapieren, aber auch die Verwaltung von Vermögen werde weiter ausgebaut. „Damit können wir die Rückgänge dämpfen, aber es reicht nicht für eine vollständige Kompensation“, sagt Schulte. Sparkassenkunden haben 2017 Aktien im Wert von 510 Millionen Euro gekauft, im Jahr zuvor waren es 459 Millionen. Das Volumen der von der KSK betreuten Privatvermögen ist von 296 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 340 Millionen 2017 gesteigert werden. Im übrigen komme der Bank zugute, dass die Wirtschaft im Kreis boomt.

Die Folgen der Europäischen Zinspolitik seien nicht die einzige Herausforderung, der sich die Sparkasse zurzeit – wie andere Kreditinstitute auch – stellen müsse. Die Digitalisierung verändere nicht nur die Geldgeschäfte der Kunden, sondern auch die interne Organisation der Bank und die Arbeitsfelder der Angestellten.

„Die Kreissparkasse ist längst eine Multi-Kanal-Bank“, sagt Vorstandsmitglied Dieter Wizemann. Die Bank habe sich eine Agenda gegeben, mit der sie „weitere Potenziale schneller und effektiver nutzbar machen kann“. 2015 nutzten 105 000 Sparkassenkunden das Online-Banking, 2017 waren es 123 000. Die Quote der online geführten Konten betrage aktuell 57 Prozent.

Die Kehrseite davon ist die Verkleinerung des Filialnetzes. „Wir müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen,“ sagt Wizemann. Im vergangenen Jahr sind sieben Filialen geschlossen worden. 2018 werden weitere vier aufgegeben. Dennoch gelte, dass „das Angebot eines flächendeckenden Filialnetzes zum Markenkern der Sparkasse gehört“. Aktuell unterhält die Bank 102 Filialen im Landkreis, in 72 davon gibt es weiterhin eine persönliche Beratung.

Stiftungsvermögen erhöht

Auch das Geschäft mit Firmen, die sich im Ausland engagierten, sei weiter ausgebaut worden, sagte der KSK-Vorstand Thomas Raab. Um hier noch besser voranzukommen, habe die Abteilung Sparkasse-International 2016 mit der Kreissparkasse Heilbronn kooperiert. 2018 sollen weitere sechs neue Partner hinzukommen, mit denen der Einzugsbereich bis ins Hohenlohesche ausgeweitet wird. „Damit geht die Kreissparkasse in unserer Region an die Spitze der Anbieter im Auslandsgeschäft“, sagt Raab. Das Volumen im Verbund der Partner betrage 45 Milliarden Euro.

Um weiterhin den Auftrag der Gemeinnützigkeit erfüllen zu können, wurde das Vermögen der KSK-Stiftungen von 25 auf 27 Millionen Euro erhöht, sagt Schulte.