Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r.) und Kultusministerin Theresa Schopper (m.) empfingen Schulen und Betriebe zu einem „Barcamp“ im Staatsministerium. Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Schon in der Schule praktische Einblicke in die Arbeitswelt geben – das soll in Baden-Württemberg ein eigenes Schulfach leisten. Nun hat sich die Landesregierung mit Schulen und Betrieben über besonders gelungene Ideen aus dem Land ausgetauscht.

Welchen Berufsweg soll ich nach der Schule einschlagen? Mit dieser Frage beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg seit 2016 im Schulfach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung (WBS). Doch dass die Vorbereitung auf die Berufswelt in der Schule weit über WBS-Stunden hinausgehen kann, davon konnten sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Theresa Schopper am Freitag in der Villa Reitzenstein ein Bild machen.

Das Staatsministerium hatte Vertreter von sechs Schulen aus dem Südwesten gemeinsam mit Kooperationspartnern aus der Wirtschaft zu einem „Barcämp“ geladen, um sich über besonders gelungene Ideen bei der Berufsorientierung auszutauschen. Dabei gehe es darum, „die Wege zu bereiten, um Berufe kennenzulernen“, wie Schopper bei der Begrüßung sagte – und nicht nur um Wissensvermittlung „im Elfenbeinturm“. Denn die Projekte, die zum „Barcämp“ eingeladen waren, drehten sich allesamt um Kooperationen mit Unternehmen, die den Schülerinnen und Schülern einen besonders praxisnahen Einblick in die Arbeitswelt ermöglichen sollen. Es sei wichtig, „dass die Betriebe aus der Region dabei sind und alle Branchen vertreten sind“, betonte auch Kretschmann.

Vom Schüler-Start-up bis zur Azubi-Kooperation

Dass Schulen aus Baden-Württemberg dabei die unterschiedlichsten Wege beschreiten, zeigten nicht zuletzt die beispielhaft ausgewählten Projekte: Von Schülerinnen und Schülern der Otto-Rommel-Realschule in Holzgerlingen, die sich gemeinsam mit einem lokalen Elektrobetrieb mit dem Thema „Smart Home“ beschäftigen, bis hin zur Gemeinschaftsschule Neubulach aus dem Kreis Calw, die Schülerinnen und Schüler mit Auszubildenden verschiedener lokaler Betriebe im Fachunterricht zusammenbringt – „besser als nur auf Ausbildungsmessen zu gehen“, wie Rektor Dominik Bernhart beim „Barcämp“ betonte.

Nicht immer standen bei den vorgestellten Projekten klassische Ausbildungsberufe im Vordergrund – schließlich sieht der Lehrplan auch die unternehmerische Perspektive vor. Darauf hat sich ein Projekt des Hellenstein-Gymnasiums in Heidenheim spezialisiert: Hier sollen ältere Schülerinnen und Schüler Ideen für eine eigene Unternehmensgründung entwickeln, mit Unterstützung eines lokalen IT-Unternehmens. „Wir haben die Start-up-Mentalität an unsere Schülerinnen und Schüler herangebracht“, so Lehrerin Trixi Thomas. Herausgekommen sei schon so manche kreative App-Idee – vom Lebensmittel-Scanner für den Supermarkt bis hin zum digitalen Kleiderschrank.