Ricardo Pizarro auf seiner Terrasse im Grün der Gartenfreunde. Foto: Theresa Ritzer

In einer Serie stellen wir Wirte auf den Fildern vor. Heute: Ricardo Pizarro. Bevor er ein chilenisches Restaurant auf dem Fasanenhof eröffnete, studierte er Jura in seiner Heimat. Nach Deutschland kam er erstmals 2006 – wegen der Fußball-WM.

Fasanenhof - In Chile hat Ricardo Pizarro Jura studiert und mehrere Jahre im Verteidigungsministerium gearbeitet. 2006 kam er das erste Mal nach Deutschland, „um hier die Fußball-WM zu schauen“, sagt er. Deutschland ließ ihn nicht mehr los. 2011 eröffnete er in Stuttgart am Neckartor ein Restaurant. Im Herbst vergangenen Jahres zog er um: auf den Fasanenhof. Dort betreibt er das chilenische Restaurant Tierra del Fuego.

Die Terrasse des Restaurants ist umgeben von Bäumen und großen Büschen. Dahinter schließen sich viele Gärten an. Sie gehören den Mitgliedern der Gartenfreunde Fasanenhof. Pizarros Restaurant ist deren Vereinslokal.

Nicht nur die Gartenfreunde kommen regelmäßig zu Pizarro. Er hat auch Gäste aus Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt. „Mein Ziel ist es, dass die Gäste, die zu mir gefunden haben, immer wieder kommen“, sagt Pizarro.

Dabei hätte Pizarro in Chile nie daran gedacht, ein Lokal zu eröffnen. Erst als er in Deutschland war, hätten ihn Freunde darauf gebracht. Weil Kochen eines seiner Hobbys war, rieten sie ihm, ein Restaurant aufzumachen. „Ich wollte hier etwas tun, das mir Spaß macht“, sagt er, „Außerdem wollte ich mich selbst wiederfinden.“ Er fand heraus, dass es in Deutschland kaum chilenische Lokale gibt. „Als ich am Neckartor eröffnet habe, war meins das einzige“, sagt er. In Deutschland ist es das nicht mehr, aber im Großraum Stuttgart ist seine Gaststätte noch die einzige mit chilenischer Küche.

„Essen zubereiten ist in Chile immer eine kleine Party“

Für Pizarro ist das Restaurant mehr als einfach ein Lokal. „Ich möchte den Gästen die lateinamerikanische Kultur nahebringen“, sagt er. Dazu gehöre natürlich auch das Essen. „Essen zubereiten ist in Chile immer eine kleine Party“, sagt Pizarro. Mit seinem Team versucht er, die Speisen so nahe wie möglich am Original zu kochen. „Manchmal geht das nicht, weil wir die Zutaten nicht bekommen. Diese Gerichte haben wir aber auch nicht auf der Karte“, sagt er. Es gebe genug andere Gerichte, die man wie das Original zubereiten könne.

Pizarro bietet immer wieder Veranstaltungen zu Themen mit lateinamerikanischem Bezug. Am Unabhängigkeitstag von Costa Rica, Chile und Mexiko hätten sie zum Beispiel mexikanische Künstler aus Stuttgart zu Gast gehabt. „Den Grund für die Feier erklären wir den Gästen auch immer“, sagt Pizarro.

Zurück nach Chile zieht es Pizarro nicht. Heimweh habe er noch nie gehabt. „Ich glaube, das liegt daran, weil ich typisch chilenische Gerichte koche. Die Leute vermissen ihr Heimatland auch wegen des dortigen Essens“, sagt er. Dem will Pizarro nun abhelfen.