Leonidas Fotiadis hat fünf Restaurants. Das in Vaihingen ist sein Lieblingslokal. Foto: E. Breuer

In einer Serie stellen wir Wirte auf den Fildern vor: Leonidas Fotiadis serviert in seinem Restaurant auf dem Vaihinger Campus der Universität griechische Spezialitäten. Mit seinen Gerichten will er den Gaumen umschmeicheln, mit seiner guten Laune die Gäste anstecken.

Vaihingen - Der Beruf des Wirts ist nicht immer leicht: Arbeiten bis spät in die Nacht, das Wochenende über ist am meisten los im Restaurant. „Es gibt mehr Nachteile als Vorteile“, sagt Leonidas Fotiadis. Trotzdem ist er mit ganzem Herzen Wirt, denn: „Ich liebe Essen und ich liebe es, wenn Menschen wegen des Essens glücklich werden.“

Der gebürtige Grieche betreibt die „Taverna Der Grieche“ auf dem Universitätscampus. „Die Leute laufen hier rein und gehen glücklich wieder heim“, sagt Fotiadis. Menschen glücklich machen – ein Grund, warum er diesen Beruf gewählt hat. Einen anderen Weg einzuschlagen, sei für ihn trotz der schwierigen Arbeitszeiten auch nicht in Frage gekommen. „Ich kenne es nicht anders“, sagt er. Schon seine Großeltern seien in der Gastronomie tätig gewesen, auch seine Eltern kochen und bewirten. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie von Saloniki nach Berlin. Dort lernte er im elterlichen Betrieb das Kochen. Dieses hat für ihn einen ganz besonderen Reiz: „Es gibt so viele Zutaten, so viele Komponenten. Die kann man verbinden wie ein Chemiker und daraus was zaubern, das die Menschen begeistert.“

Am liebsten lässt sich Fotiadis von seiner Mutter bekochen

Er selbst isst jedes Gericht gerne, doch die griechische Küche ist und bleibt für ihn die leckerste. Für sich selbst bereitet der ausgebildete Koch und Sommelier nur selten Speisen zu: „Ich koche gern, aber am liebsten esse ich bei meiner Mutter.“ Eines kann Fotiadis aber gar nicht ausstehen: Langeweile auf dem Tisch. Er braucht Abwechslung und probiert deshalb auch immer wieder neue Gerichte aus. Deshalb finden sich auf der Karte seines Restaurants nicht nur die griechischen Klassiker, sondern auch die ein oder andere Besonderheit.

Damit die Kunden glücklich sind, muss jedoch nicht nur das Essen passen. Fotiadis grüßt jeden Kunden persönlich und hat für die meisten auch einen lockeren Spruch auf den Lippen: „Die Gäste kommen zum Essen her, also muss ich den Gaumen glücklich machen. Dann müssen wir ihnen die schlechte Laune nehmen, indem wir ihnen von unserer guten Laune etwas abgeben.“ Schlechte Laune kommt für ihn nicht in die Tüte, denn dafür sei das Leben zu kurz. Deswegen trägt er auch immer ein Lachen im Gesicht. Damit die Kunden das Restaurant mit einem Lächeln verlassen, sei nur eines wichtig: „Da zu sein. Alles andere funktioniert schon irgendwie von selbst.“

Die Angestellten als Familienersatz

Von ganz allein läuft der Laden dann aber doch nicht. „Das Herz dieses Ladens ist Vladimir“, sagt Fotiadis über seinen Kellner. Mit seinen Angestellten pflegt er ein gutes Verhältnis, redet mit ihnen über sein Hobby, das Motorradfahren. „Wir sind eine Familie. Während ich auf Arbeit bin, sind sie der Ersatz für meine Mama, für meine Frau, für meine Kinder.“

Das Restaurant in Vaihingen ist nicht sein einziges. Fotiadis hat insgesamt vier Lokale. Die in Berlin leitet sein Bruder. Der Sindelfinger Wirt verbringt seine Zeit meist in der Taverna in Vaihingen. Dort schätzt er vor allem das Publikum. Dieses sei, bedingt durch die Lage auf dem Campus, sehr unterschiedlich: Junge und ältere Gäste aller Nationalitäten nehmen an seinen Tischen Platz. Er behandelt aber alle Menschen gleich: „Wir machen keine Unterschiede bei Menschen. Hier kann ein Banker mit viel Geld reinkommen oder ein Student mit fünf Euro in der Tasche: Wir wollen alle glücklich machen.“

Wenn er an seine Heimat denkt, fällt ihm Vieles ein, was er vermisst: „Das gute Wetter, die Gelassenheit der Griechen, das Meer, die Frische vom Garten, die kaputte Struktur“, sagt Fotiadis. Doch wieder zurück will er erst mal nicht: „Es gibt hier Sachen, die ich mehr liebe: meine Kinder, meine Frau, meine Eltern und die deutsche Ordnung.“