Zoran Dupor und Sanja Dupor-Kulentic sowie einer der beiden Köche, Marinko Govorcin (v.l.) Foto: Julia Bosch

Zoran Dupor und Sanja Dupor-Kulentic hatten so gut wie keine Erfahrung in der Gastronomie, als sie vor knapp elf Jahren das Gasthaus zum Brückle in Stuttgart-Plieningen übernommen haben. Grund dafür war die Suche nach einem Job für den Schwager . . .

Plieningen - Dass Zoran Dupor und Sanja Dupor-Kulentic im Jahr 2007 die Gaststätte „Zum Brückle“ in Plieningen übernommen haben, hat viel mit Liebe und Fürsorge für die Verwandtschaft zu tun. Doch von vorne. Beide stammen von der kroatischen Adriaküste. „Meine Familie ist nach Stuttgart gezogen, als ich 13 Jahre alt war“, berichtet Zoran Dupor (38). Nachdem er seinen Schulabschluss in der Tasche hatte, absolvierte er beim Maler und Stuckateur Mergenthaler in Plieningen eine Ausbildung. Anschließend arbeitete er zwölf Jahre lang als Maler und Lackierer. Als er einmal in den Sommerferien zu Besuch in seiner Heimat in Kroatien war, lernte er seine spätere Frau kennen – die stammt aus einem Dorf, nur sieben Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt. „Wir haben uns in einander verliebt“, berichtet die 40-Jährige. Ein Jahr lang führte die Jurastudentin mit dem Deutschkroaten eine Fernbeziehung, dann brach Sanja Dupor-Kulentic ihr Studium ab und zog mit 23 Jahren nach Stuttgart. „Wenn man jung ist, denkt man weniger nach über seine Entscheidungen“, sagt sie. „Aber im Nachhinein war es die richtige Entscheidung.“

„Wir haben das gut hinbekommen“

Zunächst arbeitete er weiter bei Mergenthaler in Plieningen, sie fing beim Discounter Aldi an. Irgendwann erkundigte sich das Paar nach Arbeit für den Schwager von Sanja Dupor-Kulentic. Der kroatische Koch wollte in einem Restaurant in Stuttgart anfangen. Das Paar fragte bei der damaligen Wirtin der Gaststätte „Zum Brückle“ nach; sie war ebenfalls Kroatin. „Sie erzählte uns, dass sie ihn leider nicht einstellen könne, weil sie aufhören wolle. Aber wir könnten das Restaurant ja übernehmen – und meinen Schwager dann einstellen“, berichtet Sanja Dupor-Kulentic lachend.

Umso länger das Paar darüber nachdachte, umso klarer wurde der Entschluss: Obwohl die beiden über so gut wie keine Erfahrung in der Gastronomie verfügten – lediglich als Aushilfen in den elterlichen Betrieben in Kroatien – unterschrieben sie den Vertrag und übernahmen mit 27 und 29 Jahren sowie einem vierjährigen Sohn das mehr als 150 Jahre alte Lokal.

„Wir haben das erstaunlich gut hinbekommen, darauf sind wir stolz“, sagt Dupor-Kulentic. Die kleine Familie zog in die Wohnung über dem Lokal, stellte den Schwager als Koch an und arbeitete sich nach und nach in die Gastronomie ein. „Heute helfen wir überall dort, wo wir gebraucht werden: Wir machen die Buchhaltung, den Einkauf, den Service und arbeiten in der Küche mit“, sagt Zoran Dupor.

Samstagmittags ist die Familie auf dem Sportplatz

In ihrem Restaurant gibt es kroatische Spezialitäten und schwäbische Klassiker. „Wir haben viele Stammgäste. Manche Gäste kommen jeden Mittag. Außerdem haben wir viele junge Familien als Gäste gewonnen und während den Messezeiten bewirten wir viele Mitarbeiter und Gäste der Messen“, sagt Sanja Dupor-Kulentic.

Dabei versucht das Paar, das mittlerweile zwei Söhne hat, die Familie nicht zu kurz kommen zu lassen: „Unter der Woche kommen unsere Söhne jeden Mittag in das Restaurant. Wenn alle Gäste gegangen sind, essen wir gemeinsam und tauschen uns aus.“ Außerdem hat das Paar eingeführt, dass die Gaststätte samstags – solange keine Veranstaltungen anstehen – erst um 18 Uhr öffnet. „Denn samstagmittags haben wir einen anderen wichtigen Termin: Wir sind auf dem Sportplatz und schauen unseren Jungs beim Fußball zu“, sagt Sanja Dupor-Kulentic und lächelt stolz.