Zehra und Ergin Masalci bei der Wiedereröffnung des Drive im Jahr 2015. Foto: privat

In einer Serie stellen wir die Wirte auf den Fildern vor. In diesem Teil geht es um das Ehepaar Masalci. Zehra und Ergin führen das Wirtshaus Drive in Stuttgart-Vaihingen seit mehr als 20 Jahren. Für beide ein Traumberuf.

Vaihingen - Früher befand sich im Gebäude an der Hauptstraße 51 eine Apotheke. Heute kümmern sich Zehra und Ergin Masalci auf ihre Art um das Wohl von Leib und Seele: Im Wirtshaus Drive halten sie schwäbische Küche und Getränke bereit. Hinzu kommt ein offenes Ohr für das, was ihre Gäste auf dem Herzen haben. „Manchmal muss man ein bisschen Trost spenden, manchmal einfach nur zuhören“, sagt Zehra, die als Arzthelferin gearbeitet hat, ehe sie in die Gastronomie einstieg. „Für unsere Stammgäste sind wir immer auch Ansprechpartner. Ich schätze das. Es macht die Arbeit persönlicher.“

Vor wenigen Jahren wurde das Drive komplett umgestaltet

Familiär ging es im Drive auch in anderer Hinsicht seit jeher zu: Die beiden Söhne der Masalcis waren von klein auf in der Gaststube unterwegs. „Teilweise haben die Leute ihnen bei den Hausaufgaben geholfen“, erinnert sich Ergin. „Sie sind mit dem Drive groß geworden.“ Es scheint ihnen gefallen zu haben. Inzwischen sind die jungen Männer als Koch und Hotelfachmann selbst auf gastronomischem Terrain aktiv. „Wenn wir hier eines Tages aufhören wollen, dann wissen wir, dass sie unsere Arbeit fortführen“, sagt der Vater erfreut. „Wir haben so viel Herzblut in diese Räume gesteckt. Da ist es mir schon wichtig, dass alles in meinem Sinne weiterläuft.“

Noch denkt der 49-Jährige allerdings nicht an den Ruhestand. Das Drive wurde schließlich erst vor wenigen Jahren komplett umgestaltet. 2015 fand die Neueröffnung statt. „Wir haben für die heutigen Räume zwei Häuser verbunden“, erklärt Masalci. „Ein Architekt war nur involviert, um sicherzustellen, dass alles auch baurechtlich machbar ist. Ansonsten haben wir wirklich unsere eigenen Vorstellungen umgesetzt.“

Abstand voneinander brauchen die Eheleute auch nach Jahrzehnten gemeinsamen Arbeitens nicht. „Jeder hat seinen Aufgabenbereich und weiß, was er zu tun hat“, versichert Zehra, die wie ihr Mann türkische Wurzeln hat. „Das gilt hier im Lokal, aber auch Privat. Wir zicken uns eigentlich nie an.“ Dabei ist der Druck enorm. Das Drive ist sieben Tage die Woche geöffnet, daneben kümmern sich die beiden Gastronomen auch noch um die Bar High Five und das Hotel Drive In.

Kundschaft aus drei Generationen

„Man muss diesen Beruf im Blut haben“, kommentiert Ergin Masalci das Arbeitspensum. „Wenn man nicht mit ganzem Herzen dabei ist, sollte man es lassen.“ Wie seine Frau ist auch er ohne entsprechende Ausbildung in das Geschäft hineingewachsen. Zunächst half er seinem älteren Bruder in dessen Kneipe; mit 18 Jahren übernahm er erstmals die Verantwortung für ein eigenes Lokal. „Ich liebe meine Arbeit“, betont der Gastwirt. „Die Leute merken das. Wir haben nicht umsonst Kundschaft aus drei Generationen. Einige kommen, seit wir das Drive als Bistro eröffnet haben.“ Das war 1995.

Zehra und Ergin Masalci wirken gleichzeitig entspannt und dynamisch. Vielleicht sind das die Nachwirkungen der Trainingseinheit, die sie gerade hinter sich haben. Sport muss sein. Als Ausgleich, aber auch um für den Beruf fit zu bleiben. „Die Arbeit geht auf Dauer ziemlich auf den Rücken“, erklärt die Hausherrin. „Da sollte man gegensteuern. Schließlich wollen wir noch eine Weile durchhalten.“ Ergin spielt außerdem Fußball, soweit es die Zeit zulässt. Entsprechend stolz ist er darauf, dass das Wirtshaus seit 2003 offizieller VfB Fan-Treff ist. Bei Spielübertragungen kann es selbst in den erweiterten Räumen eng werden. Dann wird es auch manchmal richtig stressig. Trotzdem genießt Ergin Masalci die Rolle als Wirt nach wie vor: „Wir sind nicht nur ein Lokal für Besucher“, bringt er sein Credo auf den Punkt. „Wir sind ein Gasthaus, genauer: zwei Häuser für unsere Gäste.“