Zählt im Jahr 500 000 Besucher: Opernhaus Stuttgart Foto: Staatstheater

Im Finanzministerium zweifelt man die seit Jahren laufenden Planungen für die Sanierung und Erweiterung der Staatstheater Stuttgart an. Ein Querschuss zur falschen Zeit, kommentiert Nikolai B. Forstbauer.

Stuttgart - Vor wenigen Monaten erst nutzten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) , Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne), Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne) und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) den Malersaal der Staatstheater Stuttgart, um einen „Jahrhundertbeschluss“ zu verkünden: Das Ja zu Sanierung und Erweiterung der Staatstheater Stuttgart.

Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden

Der Malersaal war mit Bedacht gewählt – ein Signal an die 1000 Staatstheater-Beschäftigten hinter den Bühnen von Opernhaus und Schauspielhaus, dass sich für sie die Arbeitsbedingungen im dicht getakteten Schichtbetrieb deutlich verbessern könnten. Nun zeigt sich: Alle Freude war verfrüht. Erst erteilte die Stadt Stuttgart dem Umbau des ehemaligen Paketpostamtes zur mehrjährigen Spielstätte von Oper und Ballett eine Absage, jetzt sorgt das Finanzministerium für einen Paukenschlag. „Nicht umsetzbar“ sei das für die Staatstheater-Erweiterung geplante Raumprogramm.

Bereits gestrichen ist der Start für die Einrichtung der Zwischenspielstätte im Jahr 2021. Damit ist auch der für 2024 geplante Auszug von Oper und Ballett aus dem Opernhaus vom Tisch. 2030 wieder zurück im Opernhaus? Eben noch aktuell, ist das jetzt nur noch ein Lacher.

Trennung von Bühnen und Produktion ist ein Irrweg

Schlimmer aber: Die „Einschätzung“ aus dem Amt für Vermögen und Bau zielt auf das Gesamtprojekt. Steht dahinter die Haltung, Werkstätten und Bühnen ließen sich trennen? Ein Irrweg. Gerade die Einheit von künstlerischer und technischer Produktion ist Motor und Erfolgsgarant des größten Dreispartenhauses in Europa.

Eben noch glänzte das Projekt, die Staatstheater baulich und technisch zukunftsfähig zu machen. Und nun? Erlebt es einen Frontalangriff.

nikolai.forstbauer@stuttgarter-nachrichten.de