Nur ein griffiges Spielgerät macht den Handball attraktiv – gibt es Alternativen zum Harz? Foto: AFP

Der Präsident des Handball-Weltverbandes möchte den Gebrauch von Harz weltweit verbieten. Dieses Vorhaben stößt auf Unverständnis. Tenor: Die Attraktivität der Sportart würde gewaltig darunter leiden.

Stuttgart - Hassan Moustafa hat eine Lawine losgetreten. In einem Interview am Rande des olympischen Turniers hat er gegenüber unserer Zeitung exklusiv sein neuestes Projekt verraten: „Ich denke in einem Jahr sind wir soweit, Harz komplett verbieten zu können“, sagte der Chef der Internationalen Handball-Föderation (IHF). Als Gründe führte der Ägypter an, dass das chemische Produkt gesundheitsgefährdend sei und es die Böden in den Sporthallen verschmutzen würde. Der Vorstoß kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Denn vor allem die seit 1. Juli geltende neue Regel, dass ein siebter Feldspieler nicht mehr mit Leibchen gekennzeichnet werden muss, verändert die Sportart derzeit sehr. „Was kommt wohl als nächstes?“, fragt sich deshalb Manuel Späth, der Kapitän von Bundesligist Frisch Auf Göppingen, „jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass wir auf Sand spielen und Kempa-Tore doppelt zählen. Langsam wird es echt lächerlich.“ Auch andere aus dem Profibereich flüchten sich in Galgenhumor: „Ich würde generell auch den Torabschluss und den Körperkontakt verbieten. Unfassbar auf welche Ideen manche Menschen kommen, oder ist heute der 1. April?“, postete Björn Seipp, Geschäftsführer des Bundesligisten HSG Wetzlar, und appelliert: „Handball ohne Harz ist wie Schwimmen ohne Wasser. Macht unseren tollen Sport nicht kaputt!“ Auch an der Basis wird der Kopf geschüttelt: „Dreher, Leger, Trickwürfe sind doch das Salz in der Suppe. Die funktionieren ohne Harz nicht“, betont Herbert Leide, Jugendtrainer bei den Stuttgarter Kickers.