An ihm scheiden sich die Geister: Peter Handke Foto: dpa/Anders Wiklund

Konsens ist kein Kriterium für gute Literatur – ganz im Gegenteil. Man muss Peter Handke nicht mögen, aber man sollte bereit sein, ihn auszuhalten.

Stuttgart - War das nun nötig? Hat uns die heftige Debatte um den diesjährigen Literaturnobelpreisträger Peter Handke weitergebracht? In der Sache wohl nicht. Wer in dem österreichischen Schriftsteller einen Geschichtsklitterer und Verharmloser schwerer, von serbischer Seite während des jugoslawischen Bürgerkriegs begangener Verbrechen sieht, wird das wohl immer noch tun und auf die passenden Zitate zeigen. Einmal ganz abgesehen von jenen, die zum Opfer der nationalistischen Mobilmachung der Karadzic‘ und Milosevic‘ wurden – wer könnte es ihnen verdenken, dass sie die Gegenweltsverklärung tödlicher Verhältnisse nur als blanken Hohn empfinden.