Thomas Gottschalk (rechts) und Markus Lanz
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Was ein fehlendes "nicht" so alles auslösen kann - ZDF korrigiert „Focus“-Interview des neuen „Wetten, dass..?“-Moderators Markus Lanz.

München - Rund vier Wochen vor der ersten „Wetten, dass...?“-Show mit dem neuen Moderator Markus Lanz hat ein Interview mit dem Nachfolger von Thomas Gottschalk für Wirbel gesorgt. Das Magazin „Focus“ berichtete am Sonntag vorab, Lanz habe Gottschalk „attackiert“. „Ich bin mir ganz sicher, dass er 'Wetten, dass ..?' schaden will“, sagte Lanz demnach mit Blick auf Gottschalks Engagement bei der RTL-Sendung „Das Supertalent“. Das ZDF wies dies umgehend zurück und erklärte, Lanz sei in dem Interview falsch zitiert worden.

ZDF-Sprecher Alexander Stock sagte, Lanz habe seinem Vorgänger nicht vorgeworfen, er wolle „Wetten, dass..?“ schaden. „In der entsprechenden Interviewpassage mit dem 'Focus' hatte Markus Lanz wörtlich gesagt: 'Ich bin mir ganz sicher, dass er 'Wetten, dass..?' nicht schaden will.' Das Wort 'nicht' ist im Zuge der Autorisierung des Interviews aus nicht nachvollziehbaren Gründen gelöscht worden. Leider ist uns der Fehler nicht aufgefallen.“

Hintergrund der Debatte um schaden oder nicht-schaden: Die erste „Wetten, dass..?“-Sendung mit Lanz am 6. Oktober läuft parallel zum „Supertalent“ auf RTL, wo Gottschalk ab 15. September neben Dieter Bohlen und Michelle Hunziker in der Jury sitzt.

RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer hatte bereits vor einigen Wochen mit Blick auf die parallele Sendezeit der Shows erklärt: „Wenn wir am 15. September starten, ergibt sich daraus, dass an den Samstagen der darauf folgenden Wochen und Monate, wie auch in den vergangenen Staffeln gemäß bekanntem Konzept, wöchentlich 'Das Supertalent' läuft, unabhängig davon, was andere Sender wann programmieren.“ Sie fügte hinzu: „Wir haben die letzten Jahre nicht pausiert gegen 'Wetten, dass..?' und werden das auch diese Staffel nicht tun.“

Lanz empfindet hohen Quotendruck

Lanz äußerte sich in dem „Focus“-Interview auch zu weiteren Aspekten der künftigen „Wetten, dass..?“-Show. „Vielleicht geht es jetzt darum, ihren Kern wieder freizulegen. Der Schwerpunkt hatte sich etwas verlagert. Die Hollywood-Prominenz stand zuletzt stärker im Vordergrund als am Anfang“, sagte er. Laut Lanz wird es pro Sendung eine Wette mehr geben. Außerdem ist sein Ziel, dass die Wettpaten ihre Wetten präsentieren und erklären.

Lanz sagte weiter, den langjährigen Moderator Gottschalk ersetzen zu wollen, „wäre vermessen. Ich erinnere mich gut an seine ersten Auftritte: eine Naturgewalt! Deshalb ist er einer der Helden meiner Jugend und wird es immer bleiben“.

Den Druck der Einschaltquote empfindet der 43-jährige Lanz als „sehr hoch, ich versuche also tapfer, ihn zu ignorieren“. Mit Schmähungen müsse er wohl leben, weil er die „große 'Wetten, dass..?'-Bühne“ betrete. Aber: „Ich muss ja nicht alles lesen. Deswegen gehört zu meiner Abwehrstrategie: kein Facebook, kein Twitter.“ Und wenn eine Grenze überschritten werde, „die meiner Familie, aber auch mir nicht mehr zuzumuten ist, dann würde ich nicht zögern und sagen: Ich bin dann mal weg“.

In diesem Jahr wird „Wetten, dass..?“ drei Mal zu sehen sein: Am 6. Oktober kommt die Sendung aus Düsseldorf, am 3. November aus Bremen und am 8. Dezember aus Freiburg. „Das Supertalent“ läuft über drei Monate hinweg. Als „Wetten, dass...?“-Moderator hatte sich Gottschalk am Samstagabend regelmäßig Quotenduelle mit Bohlens RTL-Shows „Das Supertalent“ und „DSDS“ geliefert.