Die Marktbeschicker schlagen vor, den Marktplatz erst nach dem Ende des Wochenmarktes für den Weihnachtsmarkt zu nutzen. Foto: Maira Schmidt

Das Konzept für einen Welt-Weihnachtsmarkt 2014 in Bad Cannstatt beschränkt sich vorerst auf sieben Standorte.

Bad Cannstatt - Die Marktbeschicker haben zu einem Wintermarkt 2014 einen klaren Standpunkt: In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Wir sind nicht generell bereit, unsere Standplätze zugunsten des Weihnachtsmarktes aufzugeben.“ Die Vorweihnachtszeit sei auch für sie eine „wichtige und umsatzstarke Zeit“. Sie schlagen vor, den Marktplatz erst nach dem Ende des Wochenmarktes zu nutzen und dort eine mobile Bühne wie etwa bei der Musiknacht aufzubauen.

Die Kirche muss trotz der Marktstände sichtbar bleiben

Mitte November hatten Dirk Strohm vom Verein Die Altstadt Bad Cannstatt und Stefan Sendelbach, der Inhaber von Cool-Tours Stattreisen-Stuttgart, das Konzept eines Welt-Weihnachtsmarktes erstmals im Verwaltungsausschuss des Bezirksbeirats vorgestellt. Am Mittwoch präsentierten sie die Idee eines auf sieben bis acht Plätze verteilten Marktes, der die Vielfalt der Kulturen abbilden soll, nun dem Bezirksbeirat. Sendelbach erklärte, dass man die Anregungen aus dem Verwaltungsausschuss eingearbeitet habe. Der Markt soll täglich von 11.30 bis 19.30 Uhr geöffnet sein. Mit diesem Zeitfenster nehme man Rücksicht auf die Stadtkirche. „Der Gottesdienst endet dort um 11 Uhr“, sagte Sendelbach. Außerdem soll der Markt vom 24. bis zum 26. Dezember sowie an Silvester und Neujahr geschlossen bleiben. Eine Entscheidung, über die sich die Vertreter der Stadtkirche ebenfalls freuen dürften, erklären sie doch in einer schriftlichen Stellungnahme: „Wichtig wäre uns, den Heiligen Abend nachmittags und die beiden Weihnachtsfeiertage auszusparen.“ Sendelbach betonte auch, dass die Kirche trotz der Marktstände sichtbar bleiben müsse und der in diesem Bereich stattfindende Christbaumverkauf nicht beeinträchtigt werde.

Die Lokalpolitiker wollen nicht über die Pläne abstimmen

In dem Schriftstück der evangelischen Stadtkirchengemeinde heißt es weiter, dass sie die Idee eines internationalen Weihnachtsmarktes für „einen guten und interessanten Ansatz“ halte. Sie rät den Organisatoren aber, sich bei der Auswahl der Kulturen an Ländern mit einer christlichen Tradition zu orientieren. Bedenken habe man gegenüber einem amerikanischen Weihnachtsmarkt auf dem Holzmarkt. Die kommerzielle Ausrichtung passe nicht zur mittelalterlichen Stadtkirche. Diese Einschätzung teilen auch einige Bezirksbeiräte. So erklärte Stefan Conzelmann (SPD): „Ich teile die Bedenken gegenüber einem amerikanischen Weihnachtsmarkt.“ Er regte an, diesen nicht unbedingt unmittelbar neben der Kirche zu veranstalten.

Während die Organisatoren die Anregungen der Kirchengemeinde an vielen Stellen aufgenommen haben, wird der Marktplatz als potenzieller achter Veranstaltungsort vorerst ausgeklammert. Dirk Strohm erklärte: „Ich sehe mich nicht mehr in der Pflicht, den Marktplatz zu bespielen.“ Letztlich sei das eine Entscheidung der Politik. Die Bezirksbeiräte gaben den Ball an die Stadtverwaltung ab. Sie erinnerten daran, dass es einen Antrag gebe, in dem sie diese auffordern, ein Konzept zu entwickeln, wie mehrtägige Veranstaltungen mit den Interessen der Marktbeschicker in Einklang gebracht werden können. Vorerst wollen die Lokalpolitiker auch nicht über die Pläne für den Wintermarkt abstimmen. Ohne ein detailliertes Konzept könne sie keine Entscheidung treffen, sagte Brigitte Schreiner (Grüne). Das Gremium nahm nur „zustimmend Kenntnis“. Erst wenn feststeht, wie der Markt konkret aussehen soll und welcher Platz unter welchem Motto von welchen Vereinen bespielt wird, will der Bezirksbeirat abstimmen.