Gerade Handwerksbetriebe wie Bäckereien sind stark von der Energiekrise betroffen (Symbolbild). Foto: Imago//Rolf Poss

Die Landesregierung will den Betrieben im Südwesten eine Brücke bauen, bis die Rettungsmaßnahmen des Bundes greifen. Insbesondere IHK und Handwerk hoffen auf eine spürbare Entlastung für die Betriebe.

Auf einhellige Zustimmung stößt das Hilfsprogramm des Landes für die Betriebe im Südwesten bei den Wirtschaftsverbänden. Jetzt sei jedoch Eile geboten.

„Wir begrüßen, dass die Landesregierung den Rettungsschirm des Bundes mit eigenen Maßnahmen ergänzt“, sagte Christian Erbe, der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages. „ Nicht nur unsere Konjunkturumfrage, auch die täglichen Anrufe bei den Kammern im Land zeigen eindrücklich, wie belastend sich die Energiekrise auf unsere Betriebe auswirkt.“ Da seien rasche Liquiditätshilfen nötig, wo das Landesprogramm auch ansetze. Zugleich drängt er: „Wir warten auf weitere Konkretisierungen bei den Maßnahmen des Bundes.“ Viele Punkte seien noch unklar.

Handwerk hofft vor allem auf Tilgungszuschüsse

Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold freut sich über „gute Botschaften für das Handwerk“. Es sei extrem wichtig, dass die Landesregierung nun konkrete Hilfe mit einem ebenso konkreten Zeitplan in Aussicht gestellt habe. Vielen Betrieben böten die Maßnahmen dringend benötigte Entlastungen, bis Gas- und Strompreisbremse des Bundes tatsächlich greifen würden.

Bei den Liquiditätsdarlehen sei die Möglichkeit eines Tilgungszuschusses elementar, mahnt er – „weil zusätzliches Schuldenmachen in der Notlage, die die Betriebe selbst nicht verursacht haben, von den wenigsten gewollt wird“.

Der Hauptgeschäftsführer der Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Peer-Michael Dick, fordert bei aller Zufriedenheit, „dass die Antragsverfahren für die Programme einfach und rechtssicher gestaltet werden“. Die Unterstützung müsse „schnellstens“ bei den Unternehmen ankommen. Und die Laufzeit der Programme müsse zwingend so ausgestaltet werden, dass den Unternehmen die nötige Luft zum Atmen gegeben werde. Wichtig sei auch, dass Bund und Länder bis zum 1. Dezember die Details des zusätzlichen gemeinsamen Härtefallprogramms ausarbeiten. „Hier darf es keinen Verzug geben“, drückt Dick aufs Tempo.

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Baden-Württemberg lobt die schnellen Wirtschaftshilfen für Betriebe in Not. „Sie müssen aber an die Bedingung gekoppelt werden, Beschäftigung zu sichern“, verlangt der Landesvorsitzende Kai Burmeister. „Wenn Steuergelder fließen, muss es klare Zusagen für Arbeitsplätze und zum Standorterhalt der Unternehmen geben.”