Die Salzvorräte werden noch nicht knapp, obwohl diese Saison schon mehrmals ordentlich gestreut werden musste. Foto: Gottfried Stoppel

Auch wenn es zwischendrin mal Phasen mit milderen Temperaturen gibt, die Bauhöfe und Straßen-meistereien in Fellbach und dem Kreis sind in dieser Saison stark gefragt. Bisher läuft aber alles rund und Streusalz ist noch genug da.

Fellbach - Wenn Silke Wohlfarth aktuell aus dem Fenster schaut, dann weiß die Fellbacher Bauhofleiterin, dass sie und ihre Mitarbeiter erst mal durchschnaufen können. So wechselhaft wie der Winter sich bisher zeigt, weiß sie aber auch, dass es wohl nur eine kleine Pause bis zum nächsten Großeinsatz wegen Schneefalls sein wird.

Einschätzung der Bauhofleiterin: „Starker Winter, aber keine dramatische Lage“

Aber auch eine kleine Pause ist nicht verkehrt, denn der Räumdienst war in der letzten Zeit schon ordentlich gefragt. „Dieses Jahr haben wir tatsächlich einen starken Winter, aber dramatisch ist die Lage nicht. Wir haben die Situation im Griff“, sagt Silke Wohlfarth, die in den neun Jahren als Leiterin des Bauhofes noch keinen so schneeergiebigen Winter erlebt hat. „Meine Mitarbeiter haben schon gescherzt, dass es keinen Schnee mehr gibt, seit ich hier bin. Ich freue mich, dass ich ihnen jetzt das Gegenteil beweisen kann.“

Klasse findet Silke Wohlfahrt es auch, wie ihr Team zusammenarbeitet, wenn es drauf ankommt. Wird Schneefall angekündigt, beobachtet sie auf Wetter-Apps und auf dem Regenradar die Lage und ist in Alarmbereitschaft. „Wir haben eine 24-Stunden-Bereitschaft. Fängt es an zu schneien, sind wir um 4 Uhr startbereit, machen Probefahrten und fangen mit unseren Fahrzeugen an zu räumen. Die Handräumer starten dann um 4.30 Uhr.“ Als es in der Nacht zu Montag vergangene Woche so stark geschneit hatte, sei man fast nicht hinterhergekommen.

Wenn es schneit, müssen die Mitarbeiter die Lage vor dem Berufsverkehr im Griff haben

Wenn sich dann gleich jemand beschwert, der Winterdienst arbeite nichts, ärgert sich die Bauhofleiterin sehr. „Der Schnee war letzte Woche einfach schneller als wir, aber wir waren mit allen Kräften im Einsatz und haben gearbeitet so viel wir konnten.“ Wichtig sei es, die Lage einigermaßen im Griff zu haben, bevor der Berufsverkehr einsetze und kein Durchkommen mehr sei. „Bei uns sind zwei Großräumfahrzeuge mit jeweils zwei Fahrern im Einsatz. Für die kleinen Nebenstraßen setzen wir zwei Unimogs ein, aber erst wenn die Hauptstraßen geräumt sind, dazu kommen noch insgesamt vier Schlepper für Fuß- und Fahrradwege.“

Entspannt konnte Silke Wohlfahrt diesen Winter das Thema Streusalz angehen. „Da die letzten Winter so schwach waren, sind wir mit einer vollen Halle Streusalz in die Saison gestartet.“ Jetzt musste zwar schon ein paar mal ordentlich gestreut werden und der Winter hat es in sich, aber die Fellbacher Bauhofsleiterin ist zuversichtlich, dass die Vorräte reichen werden.

Auch Horst Kübler, der Leiter der Straßenmeisterei Backnang, ist sich sicher: „Dieser Winter hat schon einige Male heftig zugeschlagen.“ Seine 27 Mitarbeiter sind dieser Tage oft in durchgehenden Schichten von morgens um drei Uhr bis nachts um zehn Uhr unterwegs gewesen. Mit Unimogs und Mercedes-Lastwagen mit Streuern patrouillierten sie auf den Kreis- und Bundesstraßen des Rems-Murr-Kreises: „Etwa 780 Kilometer gesamt“, sagt Kübler. Man teile sich das Gebiet etwa hälftig mit der Straßenmeisterei in Weinstadt, die im südlichen Teil des Kreises zuständig und hier auf den Hauptschlagadern B 14 und B 29 im Einsatz ist. Backnang hat dafür die Strecken zu bewältigen, auf die die größeren Schneemengen vom Himmel rieseln, insbesondere auf die alte Bundesstraße von Waldrems nach Großerlach.

Fünf eigene und fünf angemietete Fahrzeuge kreuzten durch Backnang

Fünf eigene und fünf angemietete Fahrzeuge – 18-Tonner mit installierten Streuern und Unimogs – kreuzten im Auftrag der Straßenmeisterei Backnang durch den nördlichen Teil des Landkreises. Morgens fährt die Kontrollschicht mit zwei Fahrzeugen los, „die schauen, wo Bedarf ist“, sagt Kübler. Hat es heftig geschneit, setzen sich bereits um 3.30 Uhr die nächsten Fahrzeuge in Bewegung, um zu räumen und zu streuen.

Kübler rechnet damit, dass seine Mitarbeiter diesen Winter um die 2500 Tonnen Salz ausbringen müssen. 2000 Tonnen seien bereits verstreut worden. Und der Winter dauere im Kalender der Straßenmeisterei bis einschließlich April. Zum Vergleich: In den milden Wintern der vergangenen Jahre haben 1500 Tonnen gereicht, so Kübler. „In ganz strengen Wintern brauchen wir sogar 3000 Tonnen.“