Konstantin Wecker hat am Dienstagabend das Zeltspektakel beendet. Foto: Gottfried Stoppel

Am Dienstagabend ist das erfolgreichste Winterbacher Zeltspektakel aller Zeiten zu Ende gegangen. 24 000 zahlende Gäste sind ins Remstal gepilgert: Blumenmädchen, Hip-Hop-Fans, Rockveteranen und Alt-68er. Alle kamen auf ihre Kosten.

Winterbach - Am ersten Festivaltag gab’s brütende Hitze, am letzten kübelweise Regen und Temperaturen wie im Herbst. Aber nicht nur wettermäßig haben die Macher der Kulturinitiative Rock bei ihrem zehnten Winterbacher Zeltspektakel eine beeindruckende Bandbreite erlebt. So unterschiedlich die Konzerte waren, so bunt war auch das Publikum. 24 000 zahlende Gäste wurden an den acht Abenden gezählt. „Zum Vergleich: beim bisher besten Zeltspektakel waren es 18 600 Gäste“, sagt Steffen Clauss, der Vorsitzende der Kulturinitiative Rock.

Sicherheitskontrollen wurden akzeptiert

Flower-Power, Blumenmädchen und grellbunte Hosenanzüge dominierten das Festival am Freitag bei Dieter Thomas Kuhn, einen Tag später zog es Hip-Hop-Fans mit tiefsitzenden Hosen ins Zelt. Bei Konstantin Wecker kamen die Alt-68er auf ihre Kosten, Fans von echter Rockmusik bei Uriah Heep, den Hooters und Magnum am Sonntagabend. „Wir waren sehr breit aufgestellt, aber das ist auch unser Ziel“ sagt Clauss. Er freut sich, dass die Gäste bei allen Unterschieden eine Eigenschaft gemeinsam hatten: „Es war ein sehr friedfertiges Publikum. Wir hatten überhaupt keine Probleme“, sagt er. Die verschärften Sicherheitskontrollen seien von allen akzeptiert worden. Nur bei der Classic Rock Night hätten sich einige Gäste über den kurzfristigen Bandwechsel aufgeregt: nach der Absage der Black Star Riders war die britische Formation Magnum eingesprungen. „Dafür konnten wir zwar nichts, aber sie mussten halt ihren Frust loswerden.“

Das Beginner-Konzert: Ein trinkfestes, angenehmes Publikum

Die musikalische Bandbreite ist sicherlich ein Grund für den Besucherrekord, das große Zelt ein weiterer – eine solche Kapazität hatte das Zeltspektakel noch nie. Das hat zwar die Bewirtung nicht einfacher gemacht, „aber wir hatten uns im Biergarten darauf eingestellt“, sagt Clauss. Sowohl die große Hitze wie der Regen waren für den Getränkeverkauf – an dem der Verein verdient – allerdings nicht sehr förderlich. Das jüngste Publikum bei der Hip-Hop-Band Beginner war zugleich das trinkfesteste, „und trotzdem sehr angenehm“, sagt Clauss. Ein gutes Gefühl sei es für die Ehrenamtlichen gewesen, dass schon vor Beginn des Zeltspektakels klar gewesen sei, dass schwarze Zahlen erreicht werden würden. „Wir sind in der Vergangenheit auch schon mit einer schwarzen Null rausgegangen, und das ist dann bei dem ganzen Aufwand etwas deprimierend“, sagt Clauss.

Das Zeltspektakel ist ein millionenschweres Projekt

Er und seine Mitstreiter werden vermutlich noch bis Samstag auf dem Gelände sein, um den Abbau zu stemmen. „Danach werden wir das Festival sacken lassen“, sagt er. Und dann kann es in einem halben Jahr mit der Vorbereitung für das 11. Winterbacher Zeltspektakel losgehen. Allerdings steht dann auch ein Gespräch mit der Gemeinde auf der Tagesordnung: die Wiese neben der Firma Peter Hahn kann nach derzeitigem Stand in zwei Jahren nicht mehr genutzt werden, der eigentlich bereits für die diesjährige Auflage anvisierte Ausweichplatz war auch nur ein einmaliges Angebot. „Und es ist auch so, dass viele Vereinsmitglieder schon 60 Jahre alt und älter sind, sagt Steffen Clauss. Nachwuchs gebe es zwar genug im Verein. „Aber wir brauchen Leute, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Und das ist bei einem millionenschweren Projekt wie dem Zeltspektakel nicht so einfach.“