Im Jahr 2013 hat Joe Cocker in Winterbach eines seiner letzten Konzerte gegeben – ein Höhepunkt der Vereinshistorie Foto: Stoppel

Die Kulturinitiative Rock Winterbach wird 25 Jahre alt. Die Musikfans um Steffen Clauss haben in dieser Zeit viele Größen in die beschauliche Gemeinde geholt – unter anderem Joe Cocker und Jethro Tull. Jetzt steht das Frühjahrsprogramm für 2016.

Es wird einsam an der obersten Spitze des Rock-Olymps: In den vergangenen Wochen und Jahren ist Altstar um Altstar verstorben. Zuletzt waren es Lemmy Kilmister und David Bowie, schon 2014 traf es den Woodstockveteranen Joe Cocker. Der hatte kurz zuvor eines seiner letzten Deutschlandkonzerte gegeben – und zwar nicht in einer großen Arena, sondern im beschaulichen Winterbach. „Das war schon ein gutes Gefühl, als er ,Winterbach, we love you‘ von der Bühne gerufen hat“, erinnert sich Steffen Clauss. Für den Vorsitzenden der Kulturinitiative Rock ist das Konzert Cockers noch immer ein Highlight, auch wenn es in den 25 Jahren, in denen der Verein existiert, einige davon gab. Auf der Liste der Künstler, die die Initiative nach Winterbach geholt hat, stehen etwa Status Quo, Jethro Tull, Gianna Nannini, Gary Moore und die Simple Minds.

Dabei waren die Anfänge nicht unbedingt Erfolg versprechend. Clauss erinnert sich: „Davor hatte ich mit zwei, drei anderen Leuten versucht, in Remshalden so etwas hochzuziehen. Aber das lief nicht wie geplant.“ In Winterbach bestand mehr Interesse an blueslastiger Rockmusik. Als ersten Act gewann die Initiative den englischen Rocksänger Steve Gibbons. Seitdem sind der Verein und das Festival gewachsen. „Das Internet hat vieles einfacher gemacht“, meint Steffen Clauss. Er und seine Mitstreiter sind berufstätig – „früher musste man den Künstlern nach Feierabend hinterhertelefonieren, heute schreibt man eben eine E-Mail“. Auch für den Sommer hat die Kulturinitiative wieder einige Musiker angefragt. „Wenn sich zum Jubiläum etwas Großes ergibt, ist das toll – wenn nicht, feiern wir eben nächstes Jahr beim Zeltspektakel“, meint Clauss. Welchen Künstler er dabei im Kopf hat, verrät er nicht, wohl aber, dass es um blueslastigen Classic Rock geht.

Steffen Clauss hat einen Geheimtipp

Doch schon fürs Frühjahr konnten die Rockfans von der Kulturinitiative einige Musiker davon überzeugen, nach Winterbach zu kommen. Die Saison eröffnet am Samstag, 13.  Februar, in der Lehenbachhalle der Fusion-Jazz-Gitarrist Lee Ritenour, der mit seiner Musik auch Ausflüge in Latin, Funk und Reggae macht. Eine Woche später, am 20. Februar, kommt dann die Hamburg Blues Band in die Strandbar 51 – das Quartett gehört laut den Konzertveranstaltern „zum Besten, was die europäische Blues-Szene zu bieten hat“.

Die Rock-Ikone Jim Morrison ist 1971 verstorben – aber „so würde er mit 65 klingen“, schrieb zumindest die Wochenzeitung „Die Zeit“ über Mitch Ryder, der am 4. März mit seiner Band in die Strandbar 51 kommt und hören lässt, wie „Detroit Rock ’n’ Roll“ klingt.

Stilistisch im Funk-Rock zu Hause ist dagegen Mother’s Finest – die Gruppe um ihre Sängerin Joyce Kennedy kommt am 12. März in Originalbesetzung nach Winterbach in die Lehenbachhalle. Am 23.  April wird es am selben Ort politisch: Der bayerische Liedermacher Hans Söllner stellt dem deutschen Staat in seinen gesellschaftskritischen Liedtexten kein gutes Zeugnis aus. Eine weitere Anreise haben im Vergleich dazu Southside Johnny und seine Ashbury Jukes: Die Rhythm-and-Blues-Band kommt aus New Jersey und schließt das Frühjahrsprogramm am 7. Mai in der Lehenbachhalle ab. Southside Johnny ist Steffen Clauss’ Geheimtipp: „Er ist ein Schulfreund von Bruce Springsteen – dessen Gitarrist Steven van Zandt hatte ursprünglich bei Southside Johnny angefangen“, sagt er. In Deutschland habe sich die Band bisher sehr rar gemacht.