Vor zehn Jahren: Gotthilf Fischer trifft vor dem Volksfest auf die „Bayerischen Sieben“. Aus einer einmaligen Zusammenarbeit mit Hans Derer entstand ein Musikverlag. Foto: Honzera

Durch einen Auftritt Gotthilf Fischers kam es 2007 zur Gründung des Musikverlags 7us. Zum runden Geburtstag erinnert sich dessen Chef an zehn bewegte Jahre.

Winnenden - Eigentlich ist nur eine einmalige Zusammenarbeit mit dem bekannten Chorleiter geplant gewesen. „Und wieder eine Plattenfirma zu gründen, hatte ich damals überhaupt nicht im Sinn“, erinnert sich Hans Derer an den Gründungsakt seines Labels 7us, das am 9. Oktober offiziell seinen zehnten Geburtstag feiert. „Aber Gotthilf Fischer war so begeistert von dem Event vor dem Cannstatter Volksfest, auf dem er unter anderem mit der Frauenband ,Die Bayerischen Sieben’ auftrat, dass ich weiter mit ihm arbeitete.“ Bis heute sei Fischer eine Bank, auf die man bauen könne. „Das meist verkaufte Musikstück, das wir haben, ist ,Freude schöner Götterfunke’ von den Fischerchören. Das wird vor allem in Russland und in Asien gestreamt.“

Die Musikbranche hat sich dramatisch verändert

Gestreamt – nicht auf CD gekauft, betont der mittlerweile 60-jährige Musikpromoter, der schon mit Stars wie Depeche Mode, dem Chikago-Drummer Danny Seraphine, Keith Emerson von Emerson, Lake and Palmer und der Kelly Family gearbeitet hat. Mit dem Internet habe sich das Musikgeschäft dramatisch verändert. „Wenn ein Titel auf einem Streamingportal aufgerufen wird, bekommt man im Schnitt 0,3 Cent. Bei Hunderttausenden von Klicks kommt man dann auf ein paar Hundert Euro“, sagt Derer. Zum Vergleich: „Bei CDs bekommt man pro Verkauf einen Euro.“

Sich diesem Spiel zu verweigern, könne man sich allerdings auch nicht leisten. „Nur so kommen die Titel in den Charts nach oben und werden dadurch wahrgenommen.“ Dass nicht nur junge Menschen diese Art des Musikhörens nutzen, beweist Gotthilf Fischer. Die Fans des bald 90-Jährigen sind in der Hauptsache keine Teenager mehr. Wie kompatibel der Dirigent der Massen ist, der in den 70er-Jahren komplette Stadien mit seinen Chören und dem Publikum füllte, zeigt der Gitarrenweltrekord, den 7us zusammen mit dem Gitarristen Andreas „Foggy“ Vockrodt 2007 aufstellte. 1802 Gitarristen spielten vor rund 5000 Zuhörern „Smoke on the Water“. Das Ereignis, von Gotthilf Fischer dirigiert, wurde weltweit in mehr als 2000 Fernsehsendungen gezeigt und erreichte einen doppelseitigen Eintrag im Guinnessbuch der Weltrekorde.