Für das Godzilla-Bild mussten sich mehrere Kletterer abseilen und den Schmutz abtragen. Foto: Kärcher

Schon wieder macht Kärcher mit einem Reverse Graffito Furore: Auf einem Staudamm in Japan entstand durch Abtragen von Schmutzschichten ein riesiges Godzilla-Bild. Warum macht das Winnender Unternehmen so etwas?

Das riesige Monster Godzilla ist nicht gerade bekannt dafür, Gebäude zu verschönern. Normalerweise wird die Filmkreatur eher dabei gezeigt, wie sie diese dem Erdboden gleichmacht. Doch in Japan, genau genommen in der Präfektur Saga, ziert neuerdings ein riesiges Godzilla-Motiv den Iwayagawachi-Staudamm. Die Kunstform, in der das riesige Bild entstanden ist, nennt sich Reverse Graffiti. Dabei werden Schmutz- und Pflanzenschichten von der Oberfläche eines Bauwerks abgetragen, aus dem Kontrast zwischen gereinigten und verwitterten Flächen entsteht das Motiv. Damit dies möglich ist, bedarf es einer präzisen Planung – und Personal sowie Gerät von der Winnender Firma Kärcher. Diese hat das Kunstwerk nämlich umgesetzt.

 
Der Staudamm befindet sich in der japanischen Präfektur Saga. Foto: Kärcher

Im Team aus Spezialisten, das eigens von Deutschland nach Japan eingeflogen wurde, befanden sich unter anderem vier Industriekletterer, die 2400 Markierungspunkte an der Oberfläche der Talsperre anbrachten. Unterstützt von Vermessungstechnikern am Boden, trugen die Kletterer mit Kärcher-Hochdruckreinigern Schicht um Schicht Schmutz, Moos und Algen ab, um Godzilla in einer Großstadtszene sichtbar zu machen.

Mit Hochdruckreinigern entsteht ein riesiges Kunstwerk

„Diese Zeichnung war zwar nicht das erste Reverse Graffiti für uns, ist aber dennoch etwas ganz Besonderes. Die weltbekannte Figur Godzilla stammt aus Japan und gehört dort sozusagen zum modernen Kulturgut. Daher war es für unser Team eine ganz besondere Aufgabe, an der Erstellung des Reverse Graffitis mitzuwirken“, wird Nick Heyden, der als Projektmanager und Reinigungsexperte von Kärcher das Projekt umsetzte, in einer Kärcher-Mitteilung zitiert. Der Anlass für das Projekt mit dem etwas sperrigen Titel „Godzilla in Saga Dam Art Project Powered by Kärcher“ war sowohl das 50-jährige Bestehen des Staudamms als auch der 70. Geburtstag der fiktiven Kreatur Godzilla.

Das Winnender Unternehmen macht nicht zum ersten Mal mit einem solchen Projekt auf sich aufmerksam. Im Zuge seines Sponsorings bringt das Unternehmen, das 2023 einen Umsatz von knapp 3,3 Milliarden Euro machte, immer wieder kostenlos historische Gebäude, Monumente oder Landmarken auf Hochglanz. Kärcher hat im Rahmen des Kultursponsorings beispielsweise die Stufen der Stuttgarter Grabkapelle, die Johanneskirche und das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica gereinigt. Seit gut 40 Jahren betreibt Kärcher diese Art von Sponsoring.

Kunst mit Werbeeffekt für Kärcher

Industriekletterer seilen sich ab. Foto: Kärcher

Die Firma erhofft sich davon freilich auch einen Werbeeffekt – kein Wunder, denn die riesigen Kunstwerke und die gereinigten Monumente sind jedes Mal echte Hingucker. Teil des Kultursponsorings sind auch Reverse Graffiti. Der Damm in Japan ist weltweit der nunmehr achte, der auf diese Weise von Kärcher verschönert wurde. Bisher waren die Staudamm-Kunstwerke immer in Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler Klaus Dauven entstanden. So prangten erst im Juli riesige Schmetterlinge auf Deutschlands höchster Staumauer in Sachsen-Anhalt. 2023 entstand auch auf einem Staudamm in Luxemburg ein riesiges Reverse-Graffito, das die Porträts von Arbeitern zeigte, welche 70 Jahre zuvor den Damm gebaut hatten und dabei verunglückt waren. Auch für ein 430 Meter großes Landschaftsbild auf einem Staudamm in Frankreich – ebenfalls ein Reverse-Graffito – war Dauven maßgeblich verantwortlich. Beim Projekt in Japan wirkte er laut einem Kärcher-Sprecher jedoch erstmals nicht mit.

Von langer Dauer sind derartige Kunstwerke übrigens nicht: Mit der Zeit verwittern und bewachsen die Staumauern von Neuem. Damit verschwinden auch die Kontraste zwischen gereinigter und ungereinigter Fläche, und das Kunstwerk verblasst zunehmend. Das ist jedoch gewollt und ganz bewusst ein Teil des künstlerischen Konzepts.

Der Staudamm und das Monster

Staumauer
Der Iwayagawauchi-Damm ist ein Schwergewichtsdamm aus Beton, der sich in der Präfektur Saga in Japan befindet. Der Damm wird zur Hochwasserkontrolle genutzt. Der Damm kann 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser speichern. Der Bau des Damms begann 1967 und wurde 1973 abgeschlossen.

Monster
Godzilla ist eine fiktive japanische Filmfigur, die oft als riesige, prähistorische Kreatur dargestellt wird. Sie wurde erstmals 1954 in dem Film „Godzilla“ vorgestellt und wird oft als Metapher für große Zerstörungskraft angesehen.