Vor dem Landgericht Stuttgart wird gegen den Vater von Tim K. verhandelt. Foto: dpa

Der angeklagte Vater des Amokläufers war am Dienstag überraschend nicht zu Gericht erschienen.  

Stuttgart - Der Stuttgarter Amoklauf-Prozess wird überraschend ohne den Angeklagten fortgesetzt. Die Strafkammer halte die Anwesenheit des Vaters von Tim K. für entbehrlich, teilte der Vorsitzende Richter am Dienstag mit. Der Angeklagte sei zu Beginn des Prozesses bereits vernommen worden; eine Gegenüberstellung mit Zeugen sei nicht geplant.

Der 51-Jährige sei der Verhandlung am Dienstag zwar schuldhaft ferngeblieben, werde dafür aber nicht bestraft, sagte der Richter.

Der Vater von Tim K. muss sich seit Mitte September vor dem Landgericht Stuttgart verantworten, weil er eine seiner Pistolen unverschlossen aufbewahrt hatte. Sein 17 Jahre alter Sohn erschoss damit am 11. März vergangenen Jahres an seiner früheren Schule in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) und auf der Flucht nach Wendlingen (Kreis Esslingen) 15 Menschen und sich selbst.

Sicherheitsvorkehrungen verschärft

Die Hauptverhandlung war nur wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz eröffnet worden. Dafür müsste der Sportschütze für höchstens ein Jahr ins Gefängnis. Die 18. Strafkammer hatte zu Beginn des Prozesses aber auch eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung für möglich erklärt. In diesem Falle drohen dem Vater bis zu fünf Jahre Haft.

Wegen einer Morddrohung gegen ihn waren die Sicherheitsvorkehrungen im Gericht zuletzt verschärft worden.