Winfried Kretschmann bei einer virtuellen Kabinettssitzung mit seinen Ministern. Foto: dpa/Jana Hoeffner

Ministerpräsident Winfried Kretschmann zählt zwar zur Corona-Risikogruppe, doch wegen einer Ansteckung macht er sich derzeit keine Sorgen. Vielmehr sind es seine Entscheidungen, die ihn um seinen Schlaf bringen.

Ravensburg - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach eigenem Bekunden keine Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. „Wenn es mich erwischt, gehöre ich zu den Risikogruppen, das ist schon klar“, sagte er der „Schwäbischen Zeitung“ (Donnerstag). Aber Angst habe er persönlich nicht.

„Die Verantwortung für das Land und die Menschen ist zu groß“, erklärte der Regierungschef. „Ich schlafe ehrlich gesagt in den letzten Tagen nicht gut, aber das liegt nicht daran, dass ich mir um mich Sorgen mache, sondern daran, dass ich meine Entscheidungen überdenke und hinterfrage.“ Er denke an die Zukunft - etwa daran, ob das Land das Material bekomme, das man brauche. „Das hat den Vorteil, dass es die eigenen Ängste in den Hintergrund rückt.“

Er spüre einen gewaltigen Druck auf sich. „Wir haben für eine Pandemie dieser Art keine Blaupause. Man muss oft auf Sicht fahren“, sagte Kretschmann. Auch die Wissenschaft sei sich nicht immer einig darüber, was der nächste Schritt sein solle. „Dabei kann man auch Fehler machen. Und wenn man schwere Fehler in solch einer Krise macht, kann das verheerende Folgen haben.“