Der Ausstieg aus der Atomkraft zum Jahresende ist beschlossen – obwohl Energie knapp werden kann. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident erklärt, bei einem Voll-Embargo könne die Entscheidung zur Kernkraft erneut auf den Prüfstand kommen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat den beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft zum Jahresende unter bestimmten Voraussetzungen infrage gestellt. Auf die Frage, ob die Laufzeiten der verbliebenen Atomkraftwerke noch einmal neu betrachtet werden, wenn es ernst werde mit den Energie-Engpässe, sagte Kretschmann bei der Mitgliederversammlung des Arbeitgeberverbands Südwestmetall am Mittwoch: „Das kann natürlich sein. Wenn es tatsächlich zu einem Voll-Embargo kommt, dann wird man sich das sicher noch einmal fragen.“
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Zugleich betonte Kretschmann, der Ausstieg sei „erst mal so entschieden worden“. Mit Blick auf das Atomkraftwerk Neckarwestheim II, eine der drei verbliebenen Anlagen in Deutschland, sagte Kretschmann, die Atomkraftwerke müssten alle zehn Jahre zu einer Art Tüv, und Neckarwestheim II wäre bereits vor drei Jahren fällig gewesen. Man habe dies schieben können, weil „erst mal nichts Konkretes direkt vorlag“. Man könne die Prüfung aber nicht erneut um fünf Jahre hinausschieben.
Erdgas gilt nicht nur als Energieträger, sondern auch als Rohstoff für wichtige Produkte wie Dünger und Glas, dessen Mangel wiederum die Verpackung und Auslieferung vieler anderer Produkte erschwert. Durch die Produktion von Strom aus anderen Quellen kann Erdgas verstärkt für Zwecke jenseits der Energieproduktion eingesetzt werden und so Produktionsengpässe vermeiden.
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Die CDU im Land dringt trotz der geplanten Abkehr von russischem Gas auf den schnellen Bau von modernen Gaskraftwerken im Südwesten, um nach dem Ausstieg aus der Atom- und Kohleenergie die Versorgung zu sichern. „Nur mit Windkraft, Solardachpflicht, klimaneutralen Wärmekonzepten und der Hoffnung, dass die Nachbarn etwas Energie für uns übrig haben, sind Atomausstieg und Kohleausstieg in Baden-Württemberg nicht zu verkraften“, sagte Raimund Haser, Umweltexperte der CDU-Fraktion. Wenn die regenerative Energiewelt der Zukunft Wirklichkeit werden solle, brauche man Gaskraftwerke als Brückentechnologie.