Winfried Kretschmann (links) und Boris Palmer Foto: Bernd Weissbrod/dpa

In seiner Partei gilt Boris Palmer als isoliert. Deshalb glaubt Grünen-Landeschef Winfried Kretschmann auch nicht daran, dass der Tübinger Oberbürgermeister bald ein höheres Amt bekleiden wird.

Stuttgart - Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat aus Sicht von Ministerpräsident Winfried Kretschmann nur eine Chance auf höhere Ämter, wenn er sich mit seiner Partei aussöhnt. Als Oberbürgermeister sei Palmer direkt vom Volk gewählt, er sei weder von Parteien noch von der öffentlichen Meinung abhängig, sagte Kretschmann über seinen Parteifreund.

„Da kann er erzählen und machen, was er selber persönlich für richtig hält.“ Als Oberbürgermeister müsse sich Palmer nur danach richten, was für seine Bevölkerung, also die Tübinger, das Beste sei. Andere politische Ämter würden aber in erster Linie von Parteien verteilt. „Da kannst du nichts werden, wenn du in der Partei, in der du bist, nicht wohlgelitten bist“, sagte Kretschmann. Und Palmer sei derzeit bei den Grünen schwer gelitten. „Dann kriegst du die Ämter nicht - so einfach ist die Welt.“

Boris Palmer ist seit 2007 Oberbürgermeister von Tübingen. Er hatte einst den Status eines Hoffnungsträgers, wurde gar als möglicher Nachfolger von Kretschmann gehandelt. Inzwischen ist er in der Partei unter anderem aufgrund von Äußerungen zur Flüchtlingspolitik ziemlich isoliert.