Ministerpräsident Kretschmann kritisiert die Kampagne der Jungen Union scharf. Foto: dpa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat im Wahlkampf die aktuelle Kampagne der CDU-Nachwuchsorganisation scharf angegriffen. Offensichtlich sollten Ressentiments geschürt werden.

Stuttgart - An diesem Mittwoch will die Junge Union (JU) ihre Wahlplakate aufhängen – mit scharfer Kritik an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der hat die mit harten Bandagen gefahrene Kampagne schon im Vorfeld verurteilt: Am Dienstag bezeichnete er die teils frei erfundenen Behauptungen als „unverantwortlich“.

„Kretschmann wählen, Özdemir bekommen“, haben sich die Nachwuchs-Christdemokraten als Slogan für ein Plakat ausgedacht. „Ich finde nicht, dass im Wahlkampf alles erlaubt ist. Das schürt Ressentiments“, sagte er. Wer das lese, solle glauben, „wenn der Kretschmann nicht mehr in der Lage ist, dann kommt der Türke – das soll geschürt werden“. Für den Ministerpräsidenten wird da „eine Grenze klar überschritten bei der Stimmung, die im Land herrscht“. Es gebe keine Pläne, wonach Grünen-Bundeschef Cem Özdemir ihn als Regierungschef ablösen solle, sagte Kretschmann. Solche Behauptungen seien „frei erfunden“ und „aus der Luft gegriffen“. Kretschmann nutzte die Gelegenheit, auf die Frage, ob er im Falle seiner Wahl volle fünf Amtsjahre ableiste, mit einem klaren „Ja“ zu antworten.

„Ich muss mich über die Kampagne der Jungen Union sehr wundern“, sagte er auch mit Blick auf die plakative Behauptung, die Grünen wollten das Gymnasium abschaffen. „90 Prozent auf dem Parteitag haben dafür gestimmt, dass das Gymnasium nicht abgeschafft wird.“ Die Behauptung der JU sei deshalb „daneben“. Zu der Kampagne der JU hat auch Leon Hahn Stellung bezogen, Chef der Jusos in Baden-Württemberg: „Auch wir Jusos kennen das Gefühl schlechter Umfragewerte. Wir versuchen aber, mit unseren eigenen Inhalten dagegenzuhalten, statt auf das Schlechtmachen des politischen Gegners zu setzen. Die Junge Union bleibt sich treu, sich weniger durch eigene Inhalte als durch Angriffe unter der Gürtellinie hervorzutun. Diese politische Verzweiflungstat ist erbarmungswürdig.“