Könnten bald seltener fahren: Züge in Baden-Württemberg werden zum Teil auch vom Bund finanziert. (Archivbild) Foto: dpa/Christian Johner

Landesverkehrsminister Winfried Hermann von Baden-Württemberg verlangt mehr Geld vom Bund. Ohne weitere Mittel müsse das Land Züge abbestellen. Dann würde die Bahn etwa am Wochenende seltener fahren.

Wenn der Bund nicht mehr finanzielle Mittel beisteuere, fahren nach den Worten von Verkehrsminister Winfried Hermann bereits im kommenden Jahr weniger Züge auf den Schienen im Südwesten. „Wenn sich jetzt nichts ändert, dann kommen wir in die Situation, dass wir spätestens ab 23/24 Züge abbestellen müssen“, warnte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Landtag. Ab Dezember 2023 würden nach Angaben seines Ministeriums weniger Züge fahren im Südwesten.

Hätte man keinen Ansparpuffer, müsste man bereits jetzt schon Züge abbestellen, sagte Hermann. Man überlege bereits heute bei Ausschreibungen, ob man das Angebot abends oder am Wochenende ausdünnen müsse.

Werden die Länder vom Bund im Stich gelassen?

Seit 1996 stehen den Ländern sogenannte Regionalisierungsmittel für den ÖPNV zu. 2021 hatte Baden-Württemberg knapp über eine Milliarde Euro zur Verfügung, 87 Prozent der Mittel wurden laut Hermann für die Bestellung von Zügen verwendet. Ab 2022 werden 15 bis 20 Prozent Mehrkosten vor allem wegen dramatisch gestiegenen Energiepreisen erwartet. Die Länder liefen auf ein Defizit von 30 Milliarden Euro bis 2031 zu, warnte Hermann im Landtag.

Die Grünen im Land hatten zuletzt immer wieder betont, es könne nicht sein, dass man ein günstiges Ticket als Nachfolger für das 9-Euro-Ticket einführe, die Länder aber wegen fehlenden Geldes Züge abbestellen müssten.

Der Landkreistag pflichtete Hermann in dem Punkt bei. „Ein stark vergünstigtes Nahverkehrsticket für alle macht nur Sinn, wenn es auch alle nutzen können und es also auch in der Fläche ein attraktives ÖPNV-Angebot gibt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Landkreistags Baden-Württemberg, Alexis von Komorowski.