Auf Schloss Windsor hat Queen Elizabeth II. ihre letzte Ruhe gefunden. Foto: IMAGO/i Images/IMAGO/Pool / i-Images

Windsor war das Zuhause der Queen, Balmoral ihr Urlaubsparadies. Wie geht es jetzt mit den vielen Schlössern der britischen Royals weiter? Muss König Charles III. das ein oder andere einsparen?

„Es war ihr Zuhause“ ist ein Satz, der oft zu hören ist in Windsor nach dem Tod von Queen Elizabeth II. Es stimmt: Vor allem die letzten Jahre vor ihrem Tod verbrachte die Monarchin in erster Linie in dem Schloss in der kleinen Stadt westlich von London. Hier isolierten sich die Queen und Prinz Philip während der Corona-Pandemie, in der „Royal Bubble“ mit nur wenigen treuen Angestellten. Hier ist die Monarchin nun zur letzten Ruhe gebettet worden – in einer kleinen Seitenkapelle der „St. George’s Chapel“, zusammen mit Philip, ihren Eltern und ihrer Schwester Margaret. Doch wie geht es nun weiter mit Windsor? Wird auch König Charles III. hier leben?

Man muss unterscheiden: Es gibt Schlösser, die gehören der Krone – der Buckingham Palace zum Beispiel oder Holyrood Palace, der offizielle Palast im schottischen Edinburgh. Andere sind im Privatbesitz der Königsfamilie – dazu gehören Schloss Balmoral oder der Landsitz Sandringham.

König Charles III. will die Monarchie verschlanken. Das betrifft nicht nur die Zahl der „Working Royals“, sondern sicher auch die zahlreichen Residenzen, die beheizt und in Stand gehalten müssen. „Es gibt kein gutes Bild ab, wenn die royale Familie mehrere Residenzen hat, während das Vereinte Königreich eine Krise wegen hoher Lebenshaltungskosten durchlebt“, sagte die Geschichtsprofessorin Anna Whitelock der BBC.

Wie sieht also die Zukunft von Windsor, Sandringham, Balmoral oder Clarence House aus?

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Schloss Windsor

Windsor bleibt sicher nicht verwaist – nicht nur für die Queen ist es ein Zuhause gewesen. Seit Kurzem leben auch der neue Prince of Wales und seine Frau hier: Prinz William und Prinzessin Kate sind mit ihren drei Kindern George, Charlotte und Louis ins Adelaide Cottage auf dem weitläufigen Schlossgelände gezogen. Am Tag, als ihre Urgroßmutter starb, hatten die Wales-Kinder ihren ersten Schultag in Windsor.

Der Royal-Experte Craig Prescott von der Universität Bangor könnte sich vorstellen, dass die Wales’ letztlich ins Schloss umziehen: „Es wird spekuliert, dass der Prinz und die Prinzessin von Wales zu gegebener Zeit vom Adelaide Cottage in das Hauptschloss ziehen könnten. Aber es gibt noch keine konkreten Hinweise darauf, was der König mit seinen Besitztümern vorhat.“

Auf dem weitläufigen Gelände von Windsor leben viele Mitglieder der Königsfamilie: Prinz Andrew lebt in der Royal Lodge, seine Tochter Prinzessin Eugenie hat von Prinz Harry und Herzogin Meghan Frogmore Cottage übernommen.

Windsor Castle wurde im 11. Jahrhundert von Wilhelm dem Eroberer gegründet und gilt als das größte dauerhaft bewohnte Schloss der Welt. Die Königsfamilie verdankt dem Schloss ihren Namen. Als dort 1992 ein Feuer ausgebrochen war, soll die Queen am Boden zerstört gewesen sein. Um für die Renovierungsarbeiten zu bezahlen, öffnete sie sogar Buckingham Palace für Besichtigungen.

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Clarence House

Clarence House ist der offizielle Sitz des Prinzen von Wales in London. Direkt nach dem Tod der Queen teilte der Palast mit, dass King Charles III. und Queen Consort Camilla vorerst dort wohnen bleiben werden. Der jetzige König war als Thronfolger 2003 in das 1825 erbaute Clarence House eingezogen, das Teil des königlichen St. James Palace ist. Damals hatte er es nach seinen Wünschen umgestalten lassen. Es heißt, Charles und Camilla liebten Clarence House sehr, da es sich weniger Palast-artig anfühle als die anderen Residenzen.

Doch während die rund 100 Mitarbeiter nach dem Tod der Queen Überstunden und Sonderschichten schoben, bekamen sie laut dem „Guardian“ bereits ein Schreiben, dass sie ihren Job verlieren könnten, weil der Hausherr umzieht. Unbekannt ist aber noch, wohin und wann.

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Buckingham Palace

Buckingham Palace ist weltberühmt, aber sicher nicht das gemütlichste der royalen Schlösser. Trotzdem wird erwartet, dass König Charles III. dort residieren wird – und mehr Zeit dort verbringen wird als zuletzt seine Mutter, die Windsor dem riesigen Londoner Palast vorzog. Doch momentan wird Buckingham Palace noch aufwendig renoviert. Seit 2020 laufen die Bauarbeiten, wann sie abgeschlossen sind, ist unklar.

Der Palast im Stadtbezirk City of Westminster ist die offizielle Residenz britischer Monarchen. Das riesige Gebäude, eine der wichtigsten Touristenattraktionen Londons, verfügt über 775 Zimmer, darunter 19 Staatsräume, 52 Schlafzimmer für die königliche Familie und Gäste, sowie 78 Badezimmer und 92 Büros.

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Sandringham House

Das Wort „House“ ist gehörig untertrieben für Sandringham, den Landsitz der königlichen Familie in der ostenglischen Grafschaft Norfolk. Die Windsors verbringen in „Dear Old Sandringham“ traditionell das Weihnachtsfest und den Jahresanfang. Die Queen blieb stets bis zum 6. Februar in Sandringham – dem Todestag ihres Vaters König George VI., der dort starb.

Teile des ausladenden Gebäudes aus roten Ziegeln, das 1870 erbaut wurde, können zwischen April und Oktober besichtigt werden, genauso wie der große Park. Charles übernahm das Management von Sandringhams Ländereien von seinem Vater und fördert dort vor allem biologische Landwirtschaft.

Auf dem Gelände des königlichen Landsitzes steht auch Anmer Hall, das Haus von Prinz William und Prinzessin Kate. Bevor der jetzige Thronfolger und seine Familie 2015 dort einzogen, wurde es frisch renoviert. Zu dem Landhaus mit zehn Schlafzimmern, ein Geschenk der Queen an ihren Enkel, gehören auch ein Pool und ein Tennisplatz.

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Highgrove House

Highgrove House in Gloucestershire im Südwesten Englands ist Charles’ Zufluchtsort. Hierher zieht sich der König zurück, wenn er seine Ruhe braucht. Auch vor dem Staatsbegräbnis seiner Mutter machte Charles III. dort einen Tag Pause, um Atem zu schöpfen. Er kaufte das mit üppigem Grün bewachsene Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert im Jahr 1980 über die „Duchy of Cornwall“ und machte es zu dem Schmuckstück, das es heute ist. Stolz ist er vor allem den Garten seines Landsitzes, durch den er als Thronfolger Besucher auch mal höchstpersönlich führte.

Highgrove gehört zum Besitz der „Duchy of Cornwall“. Diese Ländereien verwaltet jetzt Prinz William, als Thronfolger der Herzog von Cornwall. Wenn man so will, ist William damit Charles’ Vermieter.

Highgrove liegt dem König am Herzen. Sicher werde er auch weiterhin hier Zeit verbringen, meint Prescott: „Der König wird Highgrove wahrscheinlich als seinen eigenen Rückzugsort behalten - neben Birkhall in Schottland.“ Auch die „Queen Consort“ Camilla hat übrigens noch eine eigene Privatresidenz – Ray Mill in Wiltshire.

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Schloss Balmoral

Charles und Camillas schottischer Landsitz Birkhall liegt auf dem Gelände von Balmoral, dem liebsten Feriendomizil der Queen. In dem Schloss, malerisch in einem Tal am Ufer des Dee gelegen, verbrachte sie die Sommermonate und hier starb Elizabeth II. auch. In den schottischen Highlands konnte die Monarchin ganz sie selbst sein. Sie ging Wandern, veranstaltete Barbecues (mit Prinz Philip am Grill) oder Picknicks. Elizabeths Ur-Ur-Großmutter, Queen Victoria, ließ Balmoral Mitte des 19. Jahrhunderts erbauen.

Bevor die Queen und Prinz Philip für den Sommer nach Schottland kamen, durften sich Touristen in den Sommermonaten im Schloss und dem Park umschauen. Wenn Charles weiterhin lieber in Birkhall, das er von seiner Großmutter „Queen Mum“ erbte, residiert, könnte Balmoral häufiger für die Öffentlichkeit geöffnet sein, glaubt Royal-Experte Prescott – schließlich sind Schlosstouren auch eine lukrative Einnahmequelle für die Krone.

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Kensington Palace

Hinter den roten Backsteinmauern des Palasts aus dem 17. Jahrhundert wohnen jede Menge Mitglieder der königlichen Familie. Einst lebte hier Queen Victoria. Die Prinzen William und Harry verbrachten im Kensington Palace den Großteil ihrer Kindheit – zusammen mit ihrer Mutter, Prinzessin Diana, die auch nach ihrer Scheidung von Charles dort wohnen blieb.

Nach der Hochzeit von Meghan und Harry lebten die Brüder mit ihren Frauen dort Wand an Wand, bis die Sussexes ihr Zuhause erst nach Windsor und dann in die USA verlegten. Das Apartment 1A, das William und Kate mit ihren drei Kindern bislang bewohnten, soll vier Stockwerke und 20 Zimmer haben.

In den großzügigen Palast-Apartments im noblen Londoner Stadtteil Kensington leben auch etliche Cousins der Queen mit ihren Familien. Auf dem Gelände gibt es dazu noch mehrere „Cottages“ – im „Ivy Cottage“ lebte zum Beispiel Prinzessin Eugenie.

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St. James’s Palace

Dass der neue König Charles III. vom Balkon des St. James’s Palace proklamiert wurde, zeigt die Rolle des Palasts im Londoner Stadtteil Westminster: Es ist der offizielle Sitz des britischen Monarchen und eines der ältesten Schlösser des Königshauses. Unter Queen Victoria wurde Buckingham Palace die Residenz. Ein Wohnschloss ist St. James’s seither eigentlich nicht mehr. Früher teilten sich die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie eine Wohnung im St. James’s Palace, heute hat Prinzessin Anne dort noch ein Apartment, in dem sie wohnt, wenn sie in London ist.

St. James’s Palace ist so etwas wie das Büro der „Firma“, wie die Windsors das Unternehmen Monarchie nennen. Und gibt es etwas Wichtiges zu verkünden, geschieht das dort: 2011 traten Prinz William und Kate Middleton in St. James’s vor die Journalisten, um ihre Verlobung zu verkünden.

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Holyrood Palace

Holyrood in Edinburgh ist der „Buckingham Palace des Nordens“ und wird für staatliche Zwecke genutzt, wenn sich der Monarch in Schottland befindet. Die Queen residierte üblicherweise eine Woche im Sommer in Holyrood Palace und empfing hier auch Staatsgäste wie Helmut Kohl oder Papst Benedikt XVI. Holyrood kann besichtigt werden.

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Hillsborough Castle

Erinnern Sie sich an den Füller, der König Charles den letzten Nerv raubte? Diese Episode spielte sich in Hillsborough Castle ab, der offiziellen Residenz des britischen Monarchen im nordirischen Belfast.

Tamarisk House

Auf den Scilly-Inseln urlauben König Charles und „Queen Consort“ Camilla, aber auch Prinz William und Prinzessin Kate ganz ungestört. Auf den kleinen Inseln vor der Küste Cornwalls leben nur gut 2000 Menschen. In Tamarisk House machten früher Charles und Diana mit ihren Söhnen Ferien – heute können Urlauber es von der „Duchy of Cornwall“ mieten.