Am Goldboden bei Winterbach (Rems-Murr-Kreis) wurden Ende 2017 drei neue Windräder errichtet. Foto: Gottfried Stoppel

Windräder verändern die Landschaft massiv. Schön ist das nicht, aber unumgänglich, meint Thomas Faltin.

Stuttgart - Wer auf dem Aalbäumle steht, dem Turm auf dem Hausberg Aalens, genießt eine herrliche Rundumsicht über den Braunen- und den Volkmarsberg – und bekommt doch einen riesigen Schrecken: Von allen Seiten ist der Besucher von Windrädern umzingelt, mehr als 100 Anlagen lassen sich nah und fern zählen.

Es lässt sich nicht wegdiskutieren: Windräder verändern die Landschaft massiv. Man mag sie schön oder hässlich finden, jedenfalls dominieren sie mit ihrer Höhe von teils mehr als 200 Metern jeden Standort, sie überragen jeden Kirchturm und jedes Hochhaus – und werden bei uns zudem ja gerade an die exponierten Stellen gebaut. Dennoch spielen sie bisher im Südwesten für die Energiewende kaum eine Rolle: Die rund 700 Anlagen liefern gerade 3,4 Prozent des Stroms.

Windräder werden noch höher zahlreicher

Insofern muss man kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Windräder noch höher und noch weit zahlreicher werden, und zwar so lange, bis die Technik und die windstarken Standorte allesamt ausgereizt sind. Das Land wird danach ein anderes sein.

Und trotz allem: Es gibt keine Alternative, wenn wir wirklich weg wollen von der gefährlichen Atomkraft und der klimazerstörenden Kohle. Die Windräder im Schwarzwald und auf der Alb sind deshalb ein notwendiges und ein unumgängliches Übel. Wir müssen daher lernen, mit ihnen zu leben.

Muss man Anlagen direkt an den Albtrauf bauen?

Aber noch stärker als heute muss die Politik darauf achten, dass die Windkraft in menschen- und naturverträglicher Weise ausgebaut wird. Muss man Anlagen wirklich direkt an den Albtrauf bauen, wie gerade am Tegelberg oberhalb von Kuchen (Kreis Göppingen) geschehen? Richtig bedrohlich wirken die drei Räder vom Tal aus. Muss man so häufig mitten im Wald bauen? Und muss man wirklich jeden drittklassigen Standort nutzen?

Dass die Windräder immer leistungsfähiger werden, enthält deshalb auch einen Trost: Vielleicht brauchen wir am Ende doch weit weniger Anlagen als heute zu befürchten steht.