Reges Interesse: Rund 90 Bürgerinnen und Bürger kommen zum Infoabend. Foto: Schmidt

Bis zum Jahr 2028 wollen die Stadtwerke drei Windräder im Sindelfinger Norden errichten. „Lob für ein ganz tolles Projekt“, war aus der Runde nicht nur einmal zu hören.

Die Stadtwerke Sindelfingen wollen bis 2028 drei Windräder bauen: Im nördlich von Sindelfingen gelegenen Wald zwischen der Deponie „Dachsklinge“ und der A 8 sollen sich die Rotoren drehen. Das Vorhaben ist Teil des Projekts „Energiedrehscheibe Nord“, im Rahmen dessen bereits mehrere Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstanden sind, derzeit eine Anlage zur Aufbereitung von Biomethan entsteht und zudem ein Biomasse-Heizwerk geplant ist.

 

Im Endausbau sollen allein mit den drei Windkraftanlagen nachhaltig und regenerativ rund 20 bis 25 Prozent des Stromverbrauchs in Sindelfingen gedeckt werden. Die Pläne wurden bei einer Infoveranstaltung mit großem Interesse verfolgt – und wohlwollend begrüßt.

Fast 90 Interessierte kamen am Dienstagabend zur Infoveranstaltung in den kleinen Saal der Stadthalle Sindelfingen. „Wir sind schon lange mit dem Thema Klimaschutz befasst“, begrüßte die Sindelfinger Baubürgermeisterin Corinna Clemens die Anwesenden. Bereits im Jahr 2012 habe der Gemeinderat „Windkraft auf der Dachsklinge beschlossen“. Blieb das Verfahren damals auch mangels vorhandener Rechtsgrundlage stecken, ist die Sindelfinger Stadtverwaltung zuversichtlich, „dass wir jetzt auf die drei Anlagen zusteuern“.

Karl Peter Hoffmann, dessen Unternehmen die Windräder als Pächter der städtischen Flächen betreiben will, stellte das Gesamtprojekt „Energiedrehscheibe Nord“ vor. „Es geht auch um Unabhängigkeit vom Weltmarkt“, unterstrich der Stadtwerke-Geschäftsführer. „Windkraft ist ein Teil der Lösung“, vertiefte Kollege Gebhard Gentner, als Geschäftsführer auch der Stadtwerke Schwäbisch Hall bereits Betreiber mehrerer Windräder, das Thema. Zwar ist man noch in der Planung für die drei Sindelfinger Standorte, doch Eckdaten wie die Höhe von bis zu 262 Metern, die knappt 26 Meter breiten Fundamente sowie Regeln zu Schallschutz oder Schattenwurf stünden bereits fest. Außerdem betonte Gentner das hohe Potenzial für die Stadt durch jährliche Pachteinnahmen von rund einer halben Million Euro während der 25-jährigen Vertragslaufzeit.

Die „Energiedrehscheibe“ auf der Dachsklinge Foto: Stefanie Schlecht

„Das ist kein schlechter Vertrag für die Stadt Sindelfingen“, bestätigte der zuständige Revierförster Markus Klas. Sämtliche Flächen blieben im Eigentum der Stadt Sindelfingen, die Kosten für Wiederaufforstung und auch für den späteren Rückbau trage immer der Betreiber. Zudem habe man eine „bewusste Entscheidung für ohnehin schon durch Verkehrslärm extrem vorbelastete Standorte getroffen“, was eine öfter gestellte Bürgerfrage nach möglichen Geräuschbelastungen beantwortete.

Ansonsten gab’s aus der Veranstaltung viel Rückenwind. „Lob für ein ganz tolles Projekt“, war aus der Runde nicht nur einmal zu hören. Nutzen für die Bürgerschaft könnte neben günstigeren „Bürgerstrom“-Tarifen auch eine Beteiligung in Form nachrangiger Darlehen sein. Am 22. Mai soll das Vorhaben im Gemeinderat beschlossen werden, damit bis Ende Juni der Pachtvertrag für das beschleunigte Verfahren steht. „Sie haben uns sehr geholfen“, dankte Corinna Clemens den interessierten Bürgern. Einziges Damoklesschwert, das das Vorhaben noch bremsen könnte, ist die Flugsicherung. „Drücken sie uns die Daumen, dass uns der Sichtflug nicht in die Quere kommt“, so die Sindelfinger Baubürgermeisterin abschließend.