Bis zum Jahr 2020 sollen etwa zehn Prozent des baden-württembergischen Stroms aus Windkraft gewonnen werden. Foto: dpa

Bundesumweltminister Altmaier fordert die Länder auf, beim Bau neuer Windräder einen Gang runterzuschalten. Grün-Rot sieht dagegen einen großen Nachholbedarf.

Berlin/Stuttgart - Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat die Länder aufgefordert, beim Bau neuer Windräder einen Gang herunterzuschalten. Und die Kanzlerin sorgt sich um die Bezahlbarkeit der Energiewende.

Von den Ausführungen von Bundesumweltminister Peter Altmaier im „ZDF-Morgenmagazin“ fühlte sich die grün-rote Landesregierung erst gar nicht angesprochen. „Baden-Württemberg kann er damit nicht gemeint haben“, sagte ein Sprecher von Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne). „Wir sind in Sachen Windkraft bundesweit Schlusslicht und haben den größten Nachholbedarf.“

Altmaier sprach aber sehr wohl von „den Ländern“ , die seiner Meinung nach bei der Energiewende ein zu hohes Tempo an den Tag legen. Der Bau von Windrädern müsse auf ein „vernünftiges Maß“ zurückgeführt werden – auch mit Rücksicht auf den Naturschutz, sagte der CDU-Politiker. „Ich plädiere dafür, die Kirche im Dorf und die Bäume im Wald zu belassen.“ Würde der Ausbau im gleichen Tempo wie bisher voranschreiten, hätte Deutschland im Jahr 2020 nicht den angepeilten Öko-Anteil von 35 Prozent an der Stromerzeugung, sondern 45 Prozent.

Die Bürger zahlen die Förderung per Umlage über den Strompreis

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich am Montag ähnlich. „Unser Problem ist die Bezahlbarkeit, weil die erneuerbaren Energien subventioniert werden müssen“, sagte sie in Berlin. Die Bürger zahlen die Förderung per Umlage über den Strompreis. Für 2013 wird ein Anstieg der Förderkosten erwartet. Maßnahmen für eine Strompreisdämpfung will Merkel nicht ergreifen. Im November soll das Thema mit den Ministerpräsidenten diskutiert werden.

Baden-Württemberg denkt gar nicht daran, hinter seine Ausbauziele zurückzukehren. Diese sehen bis in acht Jahren einen Windkraft-Anteil von zehn Prozent an der Stromerzeugung vor. „Wir können den Strom für unsere industriellen Lastzentren nicht nur aus dem Norden importieren“, so Unterstellers Sprecher weiter.

Der Naturschutzbund Nabu will das Argument steigender Preise nicht gelten lassen. „Als die Atomkraftwerke noch in Betrieb waren, sind die Preise auch gestiegen“, sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann.