Die Arbeitsgruppe Windkraft des Energieforums Weil der Stadt hat ihre Bewerbung für drei Windräder eingereicht. Wenn sie Erfolg hat, könnten die Anlagen in Bürgerhand entstehen – über eine Energiegenossenschaft.
Unzählige Arbeitsstunden und mehr als 50 Teamsitzungen sind in dieses Dokument geflossen: Am Freitag hat die Arbeitsgruppe Windkraft des Energieforums Weil der Stadt ihr Angebot für ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren in Sachen Windkraft eingereicht. Ihre Vision: Drei Windräder, die sich gänzlich in Bürgerhand befinden.
Das Thema Windenergie hatte in der Keplerstadt mit dem positiven Ausgang eines entsprechenden Bürgerentscheids im vorigen Sommer Fahrt aufgenommen. Vergangenen Dezember hatte der Gemeinderat dann das Verfahren auf den Weg gebracht, mit dem nun Projektierer für acht mögliche Windräder auf der Weiler Gemarkung gefunden werden sollen. Die Frist für diese Bewerbungen läuft noch bis zum Montag, 17. März.
Frage nach Rechtsform hat für Diskussion gesorgt
Bereits vorab hatte die Arbeitsgruppe Windkraft wiederholt die Absicht betont, sich mit einem eigenen Konzept als Projektierer zu bewerben, gegründet hat sich die Arbeitsgruppe im Sommer 2024. Seitdem hat ein Kernteam von zehn bis 15 Personen an einem Konzept und schließlich an der Bewerbung gefeilt. „Von der Rechtsform über die Wirtschaftlichkeit bis hin zur Technik“ beschreibt Rainer Donners aus dem Führungsteam der Arbeitsgruppe das Themenspektrum. Er ist es auch, der die offizielle Bewerbung unterschrieben hat.
Insbesondere über die Rechtsform habe man intensiv diskutiert, sagt er. Gelandet ist man schließlich bei einer Bürger-Energiegenossenschaft. Diese bringe einige Vorteile mit: „Wir wollen eine ganz breite Beteiligung der Bürger im Heckengäu an den wirtschaftlichen Ergebnissen erreichen, schon ab Mitgliederanteilen von 250 Euro“, erklärt Sieghard Kugel aus dem Kernteam der Arbeitsgruppe. „Gleichzeitig bietet die Genossenschaft die Möglichkeit, sich einzubringen und an den unternehmerischen Entscheidungen mitzuwirken.“ Jeder Anteilhalter habe in der Genossenschaft eine gleichwertige Stimme. Für April ist die Gründung der Genossenschaft geplant, sie könnte dann zum Ende des Jahres rechtskräftig sein.
Projekt hat schon feste Unterstützer
Umsetzen möchte die Arbeitsgruppe ihr Windparkprojekt mit der Firma Uhl Windkraft aus Ellwangen (Ostalbkreis). Einen Anteil an den Windrädern wird das Unternehmen aber nicht bekommen, sondern nur den Auftrag ausführen. „Sie arbeitet für uns wie ein Architekt beim Hausbau“, sagt Rainer Donners.
Finanziert werden soll der Bau der Windräder durch die Beteiligungen der Bürgerinnen und Bürger. Das meiste Risiko besteht in der Anfangsphase des Projekts. „Für die Genehmigungen braucht man Gutachten“, so Donners, und diese müssen bezahlt werden. 40 bis 50 offizielle Unterstützer konnte der Arbeitskreis aber bereits gewinnen, die Finanzierung bis zur Genehmigung sei damit gesichert. Auf das, was man bereits geschafft hat, ist Donners merklich stolz: „Unsere Interessenten bestätigen eindrucksvoll ihre Bereitschaft, uns bei der Entwicklung, dem Bau und Betrieb zu unterstützen – jeder nach seinen Möglichkeiten“, sagt er.
Eine Inbetriebnahme bis 2029 als Ziel
So schnell wie möglich weitermachen will man nun in der Arbeitsgruppe des Energieforums. Sie wünscht sich, dass sich die Windräder bereits Ende 2029 drehen. Doch zunächst heißt es, zumindest für kurze Zeit: Abwarten. Das Team sei gespannt auf die Bietergespräche mit der Stadt und die Entscheidung der Gemeinderäte, heißt es in einer Mitteilung. In den Sitzungen des Gremiums sei den Räten die Bürgerbeteiligung bisher sehr wichtig gewesen. Für die Fläche, für die sich nun die Arbeitsgruppe des Energieforums beworben hat, soll Bürgerbeteiligung in der Bewertung tatsächlich auch schwerer gewichten.