Der 13-jährige Justin Fischer hat einem kleinen Jungen im Freibad das Leben gerettet. Foto: dpa

In einem Oberpfälzer Freibad ist ein kleiner Junge untergegangen. Noch ehe der Bademeister zur Stelle ist, zieht ein Schüler den Vierjährigen aus dem Wasser - und wird zum Lebensretter.

Windischeschenbach - Im Nichtschwimmerbecken eines Oberpfälzer Freibades taucht der 13-jährige Justin Fischer auf den Grund und zieht einen kleinen Buben aus dem Wasser. Der Vierjährige war untergegangen und rührte sich nicht mehr. Sein Leben verdankt er nun dem Schüler, der aufmerksam war und schnell reagierte. Von der Mutter des Kleinen, von den Schwimmmeistern und der Polizei hat Justin dafür Lob und Dank bekommen. Er selbst sagt, das sei doch selbstverständlich gewesen.

Dass er ein Lebensretter ist, sei ihm gar nicht so bewusst, sagt Justin. Der Vorfall ist inzwischen vier Wochen her. Der Schüler steht am Beckenrand des Freibades in Windischeschenbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) und zeigt, wo das Unglück passiert ist. Er sei an jenem Tag abends noch im Bad gewesen und gerade ins Nichtschwimmerbecken gehüpft. Ein Freund habe ihn auf den Jungen am Beckenboden aufmerksam gemacht. Er sei sich zunächst nicht sicher gewesen, ob der Bub vielleicht Tauchübungen macht, sagt Justin. Deshalb habe er ihn angestupst und einen Moment gewartet. Als sich der Bub nicht bewegte, habe er ihn aus dem Wasser gezogen.

Vater eines Freundes beginnt mit Herzdruckmassage

Dort legte er ihn an den Beckenrand und rief den Vater eines Freundes herbei, der in der Nähe stand. Der Mann begann sofort mit der Herzdruckmassage. So berichtet es Justin. Er habe dem Buben den Kopf gehalten. „Seine Lippen waren blau, er hat nicht mehr geatmet.“ Inzwischen sei auch ein Bademeister herbeigeeilt und habe die Herzmassage bei dem Kleinen fortgesetzt. „Dann hat er gehustet und Wasser ausgespuckt und geweint“, erinnert sich Justin.

Bademeister Peter Faget ist froh, dass alles reibungslos abgelaufen ist. „Alle haben richtig reagiert.“ In 27 Berufsjahren sei das für ihn der erste ernsthafte Einsatz gewesen. Von seinem Stützpunkt auf einem Turm bis zum Beckenrand brauche er etwa 30 Sekunden, in dieser Zeit habe Justin den Buben schon herausgeholt gehabt. Dass alle Badegäste so aufmerksam sind wie der 13-Jährige und dessen Freund, wäre wünschenswert. Die beiden hätten vorbildlich gehandelt.

Junge nach Klinikum nach Weiden gebracht

So sieht das auch die Polizei. Michael Mutzbauer und Alexander Horn waren Anfang Juni zum dem Einsatz ins Freibad gerufen worden. Die Mutter des Vierjährigen hatte schon nach ihrem Sohn gesucht, der kurz zuvor nach am Sandspielplatz gewesen sei, erzählt Mutzbauer. Als sie zum Beckenrand kam, habe der Kleine schon wieder geatmet. Der Bub sei dann in das Klinikum nach Weiden gebracht worden. Dort besuchten ihn die Beamten und versprachen ihm, mit dem Streifenwagen bei ihm zu Hause vorbeizufahren. Dieses Versprechen lösten sie kürzlich ein. Der Bub habe alles gut überstanden, sagt Mutzbauer.

Der Einsatz von Justin sei ganz und gar nicht selbstverständlich, sagen die Beamten und hoffen, dass sein Verhalten Nachahmer findet. Das sieht auch Horst Lindner so. Er ist Betriebsleiter im Freibad und hat festgestellt, dass seit dem Unglück die Nachfrage an Schwimmkursen deutlich gestiegen ist. Viele Eltern hätten wohl erkannt, wie wichtig es ist, dass ihre Kinder schwimmen lernen. Und was findet Retter Justin wichtig? „Dass man auf sein Umfeld aufpasst.“