Willy Schmidt hilft auf unkonventionelle Weise. Foto: Frank Eppler

Der 58-jährige Bauingenieur renoviert Wohnungen, um deren Erlös nach dem Verkauf zu spenden.

Winnenden - Dass Firmen großzügig spenden, kommt öfter vor. Privatpersonen wie Willy Schmidt sind eher die Ausnahme. Der 58-jährige Bauingenieur geht in seiner Freizeit einer Beschäftigung nach, die nicht alltäglich ist: Er kauft Wohnungen und Häuser, renoviert sie und verkauft sie dann, um den Erlös – zu spenden. Ob er schwer reich sei, um so etwas machen zu können? „Wer als Bauingenieur nichts hat, hat etwas falsch gemacht“, antwortet er darauf verschmitzt.

Verträge regeln die Schenkungen

In Hertmannsweiler hat er eine Einzimmerwohnung hergerichtet und nun für 82 000 Euro verkauft. Das Geld hat er je zur Hälfte der Christoffel-Blindenmission und der Björn-Steiger-Stiftung gespendet, deren Zentrale sich ganz in der Nähe in dem Winnender Teilort befindet. Die Verträge wurden bereits vor acht Jahren unterzeichnet, im Januar wurde die Schenkung vollzogen.

Vor zwei Jahren hat Schmidt auf ähnliche Weise eine Fünf-Zimmer-Wohnung an das SOS-Kinderdorf verschenkt. Eine weitere Wohnung in Neresheim wurde zugunsten anderer sozialer Vereine veräußert.

„Mit Siegfried Steiger hatte ich früher beruflich zu tun. Er ist ja Architekt, und ich arbeite in einem Ingenieurbüro“, sagt Schmidt, der in seiner Jugend eigentlich Entwicklungshelfer werden wollte. Aus diesen Plänen sei allerdings nichts geworden. „Mich hat aber schon in jungen Jahren beeindruckt, wie viel man mit wenig Geld Menschen helfen kann.“

Ein Sportunfall in seiner Jugend habe ihn fast das Leben gekostet. „Ich bin mit dem Skateboard verunglückt und war danach drei Tage bewusstlos.“ Als konkreten Anlass, anderen zu helfen, wolle er den Vorfall jedoch nicht bezeichnen.

Großes ehrenamtliches Engagement

Willy Schmidt, der mit seiner Frau in Winnenden-Höfen lebt, engagiert sich darüber hinaus vor Ort mit anderen Aktionen für seine Mitmenschen. So hat er, wie wir berichteten, an Heiligabend eine Weihnachtsfeier für Alleinstehende ins Leben gerufen oder Schwimmen für Menschen mit Behinderung im Winnender Wunnebad und Musik in Altenheimen. Er selbst bekomme durch seine Aktivitäten viel zurück, sagt Schmidt. „Lieber geben als nehmen“, sei sein Motto, anderen könne er das nur empfehlen meint er.