in der Galerie Reinhard Hauff in Stuttgart (Paulinenstraße 47, Di-Fr 13-18 Uhr) www.reinhardhauff.de Foto:  

Wie kommunizieren wir? Und welchen Regeln folgen wir dabei? Das ist die Frage der Schau „Code Breakers“ mit Werken von Stephen Willats, Josephine Meckseper und Thomas Locher in der Galerie Reinhard Hauff.

Stuttgart - Der Blick auf übergreifende Zusammenhänge hat System in der Galerie Reinhard Hauff. Mit gutem Grund, vertritt man doch Künstlerinnen und Künstler, die sich ebenso mit einer eigenen Bildentwicklung wie mit der Wahrnehmung und Vermittlung künstlerischer Positionen an sich beschäftigen.

Auch die Modelle der Vermittlung wechseln

Nicht anders aber als die Welt-Wahrnehmungen durch Künstlerinnen und Künstler wechseln auch die Modelle der Vermittlung – nicht zuletzt als Spiegel jeweils gültiger gesellschaftlicher Codes. Stephen Willats (1943 geboren), Thomas Locher (1956 geboren) und Josephine Meckseper (1964 geboren) sind Meister darin, all dieses in ihrem Schaffen zu spiegeln.

Willats, Locher und Meckseper verstehen Codes als Wesen

Der Grund: Willats, Locher und Meckseper verstehen Codes als Wesen. Man kann sich ihnen annähern, kann sie befragen – auch und gerade, um ihren sinnlichen Kern freizulegen. Dazu können Regelbrüche notwendig sein, mehr noch aber die Bereitschaft, die aufgenommenen und weiter entwickelten Linien der Codes mit der eigenen Analyse nicht abzuschließen. Weit eher geht es darum, diese Linien freizugeben – zur Diskussion, als neuerliches Ausgangsmaterial für die Annäherung aus anderer sozialer, ethnischer oder wirtschaftlicher Perspektive.

Zu sehen: Hauptwerke im Drei-Generationen-Sprung

Eben diesem „Freigeben“ folgt die Ausstellung „Code Breakers“ in der Galerie Reinhard Hauff. Der Dialog von Hauptwerken im Drei-Generationen-Sprung von Willats, Locher und Meckseper wird zum Tanz mit Dimensionen von Information und Begrifflichkeit. Und dabei wie im Gegenüber der Analysen von Passanten-Verhalten auf einer mit heutigem Blick historisch erscheinenden Stuttgarter Königstraße von Willats und den für den Glamour des Life-Style-Blattes „W“ entstandenen Szenerien von Josephine Meckseper.

Experten für Codierung und Decodierung

Im Dreieck gar springt der Funke der Frage, wann wie welche Information wahrgenommen oder verarbeitet wird, wenn sich – als Verweis auch auf Mecksepers gefeierten Auftritt 2007 im Kunstmuseum Stuttgart – eines der Fetisch-Konstrukte Mecksepers mit Thomas Lochers bereits international präsentierten Tafeln „Either -Or / More or less“ misst, und Reinhard Hauff das Blatt „Information Transfer Series No. 6“ (1996) von Stephen Willats mit der ganzen Souveränität des Experten für Codierung und Decodierung antworten lässt.

Beitrag zur Diskussion des Digitalen an sich

Es geht in dieser Schau nicht um das Verstärken des Echos der Galerie-Helden. Es geht um die Frage, in welcher Weise Sprache und Zeichen Lenksysteme entwickeln. „Code Breakers“ ist in diesem Sinn ein Beitrag zur Diskussion des Digitalen als Ausgangs- und Einflussgröße.