Seit Kurzem gibt es auf der Wilhelmstraße eine provisorische Busspur. Foto: Simon Granville

Für die Strecke zwischen Arsenalplatz und Barockschloss liegen verschieden Ideen auf dem Tisch. Teile der Lokalpolitik wollen die geplante Pop-up-Maßnahme verhindern, die Autos weniger Platz zugesteht.

Das Thema Wilhelmstraße in Ludwigsburg bleibt ein heißes Eisen. Wie es mit der wichtigen Achse zwischen Arsenalplatz und Blühendem Barock weiter geht, ist offen. Die Fraktionen im Gemeinderat ließen unlängst kein gutes Haar an der Pop-up-Maßnahme, mit der die Fahrbahn von Mai bis September verschmälert werden soll. Der frei werdende Platz soll Fußgängern, Gastronomen und Händlern zugute kommen und die Aufenthaltsqualität insgesamt heben. Die Verantwortlichen im Rathaus bekamen jede Menge Hausaufgaben mit.

Verwaltung soll vorgeblich „unnötige Planung“ erspart werden

CDU, Freie Wähler und FDP sprechen sich nun gemeinsam dafür aus, das Projekt gleich ganz abzublasen. Die Fraktionen verweisen auf den neuen Kreisel an der Sternkreuzung, der bald ausprobiert wird sowie weitere Neuerungen, wie den Umbau des Arsenalplatzes, die Inbetriebnahme des Parkhauses der Kreissparkasse und die Sperrungen wegen Straßensanierungen, durch die „Veränderungen der Verkehrsströme zu erwarten“ seien. Es solle zunächst eruiert werden, wie sich der Verkehr auf der „ zentralen Achse der Innenstadt“ entwickle. Von Einzelhändlern seien „ebenfalls Bedenken gegen weitere Versuche von kurzfristigen Veränderungen vorgebracht“ worden, heißt es im Antrag. Man wolle der Verwaltung „unnötige Planungen“ ersparen, deshalb solle zeitnah abgestimmt werden.

Die SPD schlägt hingegen vor, die Wilhelmstraße zu sperren. Neu ist der Vorschlag nicht, schon vor acht Jahren hatte ihn ein Planungsbüro aus Dortmund unterbreitet, eine Rad- und Fußgängerinitiative erneuert die Forderung regelmäßig verbunden mit Tempo 20 in der Innenstadt. Soweit gehen die Sozialdemokraten im Gemeinderat nicht. Ihnen würde es genügen, den Abschnitt nachts zwischen 19 und 6 Uhr dicht zu machen, Parkhäuser müssten erreichbar bleiben. Die Innenstadt könne man auch anders durchqueren, der Verkehr – mit Posern und Bussen – sei „wahnsinnig“, wer abends an der Straße sitze, könne sich kaum unterhalten, so Dieter Juranek.

Sperrung ist eine „rechtliche Herausforderung“

Bürgermeister Sebastian Mannl gab zu bedenken, dass man nicht nur für einzelne Gruppen sperren dürfe, „das kann schiefgehen, wenn jemand klagt“. Die Verwaltung wolle zunächst sicherstellen, dass Autofahrer gut in die Parkhäuser und von dort in die Innenstadt kommen. Das Verkehrskonzept, das die SPD vehement fordert, werde „schrittweise“ eingeführt.

Diejenigen, die derzeit auf der Achse zwischen Busbahnhof und Oßweil unterwegs sind, sind Verspätungen gewohnt. Das dürfte auch mit den Bauarbeiten auf der Sternkreuzung zusammenhängen. Um den öffentlichen Nahverkehr nicht komplett auszubremsen, hat die Stadt vor Kurzem eine provisorische Busspur errichtet. Diese bleibt bis Anfang Januar, in der zweiten Woche des neuen Jahres wird dann der Kreisel eingerichtet, der als sogenannter Verkehrsversuch bis Mitte Juni bleibt. Was das für den Verkehr bedeutet, wird sich zeigen.