Ob in der Wohngruppe oder im Apartment – die Wohnangebote der Wilhelmshilfe für Senioren sollen vielfältiger werden. Foto: Wilhelmshilfe

Ein Dachgarten für verwirrte Menschen, Videoanrufe und Essensbestellungen per Tablet – Komfort und Sicherheit für Senioren verspricht die Wilhelmshilfe.

Göppingen - Individueller und privater sollen die Menschen künftig auch bei der Wilhelmshilfe Göppingen untergebracht werden. Der größte Anbieter von Altenpflegeeinrichtungen im Kreis Göppingen will in acht bis zehn Jahren die gesetzlichen Vorgaben umgesetzt haben, die darauf abzielen, jedem Bewohner ein Einzelzimmer anzubieten. Zwei Bauprojekte sind bereits spruchreif.

In Appartments soll vollwertige Pflege angeboten werden

Am Göppinger Stammsitz sollen Neubauten das Pflegeheim in der Hohenstaufenstraße ersetzen, das aus den 50er Jahren stammt und zuletzt von 1987 bis 1990 grundlegend saniert worden war. In gut einem Jahr sollen die Arbeiten beginnen. Dafür werden zwei Bauabschnitte nötig sein, erklärten Dagmar Hennings und Matthias Bär, die die Wilhelmshilfe als Vorstände leiten.

Für Menschen, die weniger intensive Betreuung benötigen, möchte die Wilhelmshilfe 27 Apartments in Göppingen anbieten. Die Bewohner dieser barrierefreien Wohnungen könnten dank eines flexiblen Versorgungsauftrags ganz individuell betreut werden. Und sollte später dann doch Pflege gebraucht werden, können die Wohnungen wie reguläre Pflegeplätze genutzt werden – und somit ein anstrengender Umzug ins Pflegeheim, möglicherweise in sehr hohem Alter, vermieden werden.

Ein Dachgarten für verwirrte Menschen

Den Bärenanteil der Plätze plant der Altenhilfeträger aber in acht Wohngruppen mit insgesamt 96 Pflegeplätze, die die bisherigen 108 Plätze ersetzen sollen. Und weil immer mehr Betagte an Demenz erkranken, sind Menschen mit diesem Krankheitsbild künftig zwei spezielle Wohngruppen gewidmet. Da für Demenzkranke ein besonders hoher Bewegungsdrang typisch sei, soll ein großer Dachgarten zur Verfügung stehen. Außerdem seien am Stammsitz eine Tagespflege mit 15 Plätzen und eine Physiotherapiepraxis vorgesehen. Ein solches Bewegungsangebot sei hilfreich für die Sturzprävention, aber auch die Behandlung von Schlaganfallpatienten könne hier wohnortnah angeboten werden. Außerdem plane man dort Bewegungsangebote für die eigenen Mitarbeiter, erklärte Matthias Bär.

Angebote für junge Pflegebedürftige

Da nicht nur immer mehr multimorbide Senioren und hochgradig an Demenz Erkrankte versorgt werden müssten, sollen auch Pflegeplätze für junge Menschen eingerichtet werden. Als Partner will sich die Wilhelmshilfe die Amsel-Kontaktgruppe ins Boot holen, die sich für die Belange von an Multipler Sklerose erkrankten Menschen stark macht und damit dem Bedarf gerecht werden, den der Kreispflegeplan festgestellt hat. Auch junge Menschen mit Querschnittslähmungen und nach Schlaganfällen könnten hier eines Tages versorgt werden.

Bereits Ende Oktober sollen am Standort Göppingen-Bartenbach die Umbauarbeiten in einem Teil des dortigen Pflegeheims, dem Atrium, abgeschlossen sein. Dort stehen dann acht moderne Zwei-Zimmerwohnungen zur Verfügung. Auch hier möchte die Wilhelmshilfe Senioren den Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglichen, unabhängig von einer späteren Pflegebedürftigkeit.

Komfort und Sicherheit

Die Senioren-Apartments in Göppingen-Bartenbach sind um einen 75 Quadratmeter großen Innenhof angeordnet. Auf einem rollatorgeeigneten Fußweg sollen die künftigen Bewohner zwischen Pflanzen und Trockenmauern spazieren gehen können.

Die Wilhelmshilfe wirbt für neue Angebote, die Sicherheit und Kommunikation gewährleisten sollen. Dazu zählen ein Hilferuf, der an einen Bewegungsmelder gekoppelt ist, eine Haustürkamera, zentrale Herdausschaltung, verschlüsselte Videoanrufe sowie Essensbestellungen per Tablet.