Tierbabys wie das kleine Nashornkälbchen sind wahre Besuchermagneten Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Verganges Jahr kamen die Fans der Wilhelma noch mal drum herum. Dieses Jahr hebt der landeseigene zoologisch-botanischer Garten die Preise gleich um knapp 15 und 12 Prozent an: Erwachsene zahlen mit 16 Euro zwei, Kinder mit 8 Euro einen Euro mehr.

Stuttgart - Teurer wird der Besuch des Stuttgarter Zoos bereits vom 1. März an. Allerdings, und das ist die gute Nachricht, die Inhaber von Jahreskarten müssen nicht tiefer in die Tasche greifen: Die Jahreskarte kostet für Erwachsene nach wie vor 55 Euro.

Dass die Preissteigerung für die Tageskarten mit knapp 15 beziehungsweise 12 Prozent weit über der Inflationsrate von 0,9 Prozent im vergangenen Jahr liegt, erklärt Wilhelma Sprecher Harald Knitter damit, dass der Betrieb bei einem Jahresetat von 21,3 Millionen Euro eine Kostendeckung von 70 Prozent erreichen muss. Ein Ziel, das im vergangenen Jahr gerade so erreicht worden sei. „Eventuell sind wir sogar ein Prozent drüber, aber das muss noch genau nachgerechnet werden“, sagt er. Eine Deckung von 80 Prozent wie in früheren Jahren ist laut Wilhelma-Chef Thomas Kölpin sehr schwierig, weil die Energie-, Futter und Personalkosten ständig steigen.

Mit 2,41 Millionen Besuchern hat die Wilhelma zwar ihr zweithöchstes Ergebnis eingefahren. Nur 2008 kamen mit 2,42 Millionen Menschen mehr Besucher. Damals sorgte Eisbärbaby Willbär für den Wilhelma-boom. Doch obwohl das Ergebnis von 2014 schon an der Rekordmarke kratzt, lassen sich die Unkosten nicht nur durch die hohe Zahl der Besucher decken. „Wir haben gehofft, den Rekord von 2008 im vergangenen Jahr toppen zu können. Doch dann war der Dezember so regnerisch, dass weniger Besucher als erwartet gekommen sind“, sagt Knitter. Das soll heißen, dass die Wilhelma stark vom Wetter abhängig ist und sich die schlechte Witterung genauso auf die Zahl der Zoobesucher auswirkt wie ein verregneter Sommer auf die Zahl der Freibadbesucher. Mögliche Besucherausfälle müssen in der Preisgestaltung wenigstens einigermaßen mit abgedeckt sein

Ob die Wilhelma damit rechnet, dass wegen der Preiserhöhung weniger Menschen in den Zoo kommen? „Das hoffen wir nicht. Wir sind in der Kalkulation der Eintrittspreise eher zurückhaltend “, ist Knitter überzeugt und weist darauf hin, dass seit 2009 jetzt erst zum dritten Mal die Preise angehoben werden. „2009 haben wir die Tageskarte für Erwachsene um 60 Cent und 2013 um 2 Euro angehoben. 2011 haben wir ganz auf eine Erhöhung verzichtet.“

Vor allem setzt man bei der Wilhelma darauf, dass sich auf Grund der Preissteigerung mehr Tierliebhaber für den Kauf einer Jahreskarte entscheiden, da die sich schon beim dritten, vierten Besuch für die Kunden auszahlt. „Für uns liegt der Vorteil darin, dass wir schon früh das Geld in der Kasse haben und damit rechnen können. Das ist ein Stück Planungssicherheit“, so Knitter.

Im Vergleich mit anderen Zoos in der gleichen Liga in Deutschland spielt die Wilhelma in Sachen Eintrittspreise im Mittelfeld mit. Zum Beispiel kostet der Tageseintritt beim Tierpark Hagenbeck in Hamburg für Erwachsene derzeit noch 20 Euro. Die Jahreskarte für Erwachsene kostet 100, für Kinder 60 Euro. Der Eintritt in Hellabrunn in München kostet für Erwachsene 14, für Kinder 5 Euro. Die Jahreskarte gibt’s für Erwachsene für 49 Euro.

Die Wilhelma hat in ihrem 30 Hektar großen Park mit rund 1100 Tier und circa 7000 Pflanzenarten auch in diesem Jahr einiges zu bieten: Noch zum alten Preis zu sehen sind im Februar in der Wilhelma die Kamelien, die dann in voller Blüte stehen. „Die Kameliensammlung geht auf König Wilhelm zurück. Bei einer Schau in Dresden haben wir dafür im vergangenen Jahr sogar einen Preis bekommen“, schwärmt Knitter.

Neu im Stuttgarter Zoo ist ein weißes Kamel aus dem Heidelberger Zoo. Nach einigen Schwierigkeiten in der Eingewöhnungsphase fühlt es sich jetzt in seinem neuen Zuhause wohl und ist jetzt soweit, dass es mit seinen Artgenossen im Gehege bestaunt werden kann.

Und in wenigen Wochen gibt es einen weiteren Neuzugang. Dann wird ein Giraffenbaby geboren. „Wann genau es soweit ist, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Aber die werdende Mutter ist schon ganz schön rund geworden“, stellt Knitter fest.