Szene aus dem Figurentheaterstück „Georg ist daneben“, derzeit zu sehen im Wilhelma Theater in Stuttgart. Foto: Christoph Kalscheuer

Die Premiere des Stückes „Georg ist daneben“ im Wilhelma Theater macht Spaß und Mut.

Stuttgart - In einer Kulisse aus bunt bemalten Pappkartons, die sich meterhoch stapeln, wird auf der Bühne eine ebenso bunt gemischte Schulklasse dargestellt. Diese nachgestellte 3. Klasse der Wolfbuschschule in Weilimdorf besteht aus der hübschen Sandy, dem vorlauten Finn, dem neunmalklugen Adalbert und der dicken Melisande.

Das Stück „Georg ist daneben“, das Tim Tonnenhof inszeniert hat, beginnt mit einer für den jungen Zuschauer wohl bekannten Situation: Es ist Montagmorgen, 8.45Uhr, und auf einmal taucht ein unbekanntes Gesicht in dem nachgestellten Klassenzimmer auf der Bühne auf. Erwartungsvolle Kinderaugen blicken den ungewöhnlichen neuen Klassenkameraden Georg an.

Schnell zeigt sich: Georg ist anders, irgendwie daneben. Er traut sich nicht, von der schwingenden Schaukel zu springen, und er möchte auch nicht auf den Turm klettern, obwohl das sogar die dicke Meli kann. Bei dem anschließenden Klassenausflug verliert Georg im Wald die Orientierung und wird bei Anbruch der Dunkelheit von einer Gruppe Wölfe umzingelt.

Mit diesem Orientierungsverlust nimmt das Stück, das von dem Studiengang Figurentheater der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart produziert wurde, eine Wendung.

Tauziehen gegen Füchse

Es endet an dieser Stelle nicht nur Georgs Darstellung als Angsthase, sondern auch das Schauspiel, das nun in ein Puppentheater übergeht. Fortan stehen die kuscheltierartigen Wölfe im Vordergrund, deren Bewegungen und Stimmen die Schauspieler im Hintergrund übernehmen.

Die Wölfe freunden sich mit dem zunächst verängstigten Georg an und fragen: Was ist ein Georg? Können wir ihn behalten? Wie hält man sich einen Georg? Es entwickelt sich ein amüsanter Dialog, bei dem sowohl Georg als auch die Wölfe von ihren Ängsten sprechen und Georg erkennt, dass er mit seinen Ängsten nicht allein ist.

Der kindlich naive Georg denkt sich für jeden der geängstigten Wölfe ein Spiel aus, durch das sie ihre Ängste überwinden sollen. So entwickelt sich auf der Bühne ein lustiges Geschehen, wenn Joseph, der ferkelfürchtende Wolf mit britischem Akzent, versucht, die Ferkel wegzupusten, oder wenn Grima, die fuchsfürchtende Wölfin, beim Tauziehen gegen die Füchse gewinnt.

Zugleich zeigt das Stück durch amüsante und kluge Dialoge, mit welch spielerischer Leichtigkeit die Angst besiegt werden kann. Die Wölfe ernennen Georg zum „Ehrenrudelwolf“, und er erkennt, dass auch er voller Stärken ist. Und so kehrt er guten Mutes zurück in die Schule und zeigt den kleinen Zuschauern, dass durch Vertrauen in sich selbst jede Angst überwunden werden kann.

Weitere Vorstellungen am 15., 17., 18., 21., 23. sowie 26. 4. Karten: 07 11 / 95 48 84 95, www.wilhelma-theater.de