Ein Tierpfleger zeigt den Backstage-Bereich des Aquariums. Foto: Wilhelma Stuttgart//Franziska Kraufmann

Die Wilhelma schlägt der Pandemie ein Schnippchen: Um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, hinter die Kulissen zu blicken, wurde der Wilhelma-Tag vom Herbst in den Früh-Sommer verlegt – und zwar auf diesen Sonntag.

Nach drei Jahren Corona-Pause dürfen die Besucher der Wilhelma nun wieder einen Blick hinter die Kulissen werfen. Imposante seltene Tiere, faszinierende Pflanzenraritäten: So kennt man den Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart vom Besuch an 364 Tagen im Jahr. Doch wie gelingt es, die kaum vorstellbare Vielfalt von rund 1200 Tierarten und 8500 Pflanzenarten und -sorten zu pflegen und zu erhalten? An einem Tag im Jahr gewährt der Park seinen Gästen einen Blick hinter die Kulissen für eine Art „Making of“. Nach der Corona-Zwangspause ist es an diesem Sonntag, 3. Juli, das erste Mal seit 2019 wieder soweit. Zum ganz normalen Eintrittspreis läuft von 10 bis 16 Uhr ein Sonderprogramm mit zusätzlichen Fütterungen, vielen Erläuterungen und Mitmachmöglichkeiten. Der Park ist von 8.15 bis 20 Uhr geöffnet.

Wie werden alle Tiere satt?

„Drei lange Jahre ist es durch die Pandemie leider schon her, dass wir uns von der ungewohnten Seite zeigen konnten, die für unsere Belegschaft der spannende Alltag ist“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. „Deswegen mussten wir etwas mit der Tradition brechen, den Wilhelma-Tag immer im Herbst zu organisieren. Indem wir ihn in den Sommer vorziehen, können wir der Pandemie in einer infektionsärmeren Phase ein Schnippchen schlagen.“ So können auch eingefleischte Wilhelma-Fans noch neue Einblicke gewinnen und für kleinere Kinder ist es nach der Corona-Pause sogar die erste Chance, vieles zu erfahren, etwa: Wie bekommt die Futtermeisterin mit ihrem Team bei 11 000 Tieren mit unterschiedlichsten Bedürfnissen all die Mäuler und Schnäbel satt? Wie viel frisst ein 3,5 Tonnen schwerer Elefant pro Tag? Was gibt man zum Beispiel einem Okapi, das sich nur von Blättern ernährt, im Winter? Und warum dürfen Tiere mit dem Essen spielen?

Ein Löwe mit Zahnschmerzen

Weil das Thema Essen zentrale Bedeutung hat, gibt es viele zusätzliche Schaufütterungen am Wilhelma-Tag: Zum Beispiel bei Nasenbären und Nashorn, Brillenbären und Affen ist zu beobachten, wie die Tiere mit ihren Mahlzeiten zugleich gesättigt, gefordert und gefördert werden. Bei den 21 Fütterungen sind unter anderem ebenso Pelikane, Pinguine und Piranhas in Aktion zu erleben. Passend dazu erläutert die Wilhelmaschule bei den Bibern, was es mit den Zähnen in der Tierwelt auf sich hat. Auch Zootierarzt und -ärztin öffnen ihre Krankenstation und lassen sich auf die Finger schauen. Kinder können ihnen sogar spielerisch helfen, einem Löwen einen Fremdkörper aus dem Kiefer zu entfernen.

Kinder dürfen am Kunsteuter melken

Wer Spaß daran findet, bekommt auch die Antwort, was man können muss, um in der Wilhelma zu arbeiten. So stellen die Azubis ihre dualen Ausbildungsberufe Zootierpflege und Zierpflanzengärtnerei vor. Bei ihrem gemeinsamen Stand verknüpfen sie ihre Fachgebiete und erläutern, welche Tierarten welche Pflanzen fressen: zum Beispiel Koalas nur Eukalyptus und Pandas nur Bambus. Unter allen, die bei Mitmachaktionen etwas Geschick beweisen, werden drei Tierbegegnungen verlost: Treffen mit Poitou-Eseln, Netzgiraffen und Kamelen stehen auf dem Spiel. Kinder, die nicht auf der Stelle die Seiten wechseln wollen, aber gerne einmal näher Kontakt zu Tieren aufnehmen möchten, können am Schaubauernhof Ponyreiten und sich beim Melken am Kunsteuter versuchen.

Auch für Gärtner gibt es Tipps

Auch die Botanik ist für Überraschungen gut. Viele Wilhelma-Gäste wissen nicht, dass es hinter den Kulissen noch einmal so viele Gewächshäuser gibt wie im Schaubereich, um die Pflanzen heranzuziehen und erst im rechten Moment hervorzuholen, damit in jeder Jahreszeit die passenden Gewächse im Blickpunkt stehen. Die Expertinnen und Experten mit dem grünen Daumen teilen ihr Fachwissen am Wilhelma-Tag und geben Auskunft zur richtigen Pflege von besonderen Zöglingen, wie Kakteen, Sukkulenten und Fleischfressenden Pflanzen.

Auch zu Kübel- und Nutzpflanzen, wie Chili und Kaffee, haben Sie Tipps für daheim parat. Aber nicht nur gute Ratschläge kann man mit nach Hause nehmen, sondern sogar auch richtige Wilhelma-Pflanzen. Dazu gibt es einen Verkauf ungewöhnlicher Arten aus der Überschussproduktion – diesmal jedoch in einem kleineren Rahmen, weil während Corona-Pandemie auch die Pflanzenanzucht zurückgefahren wurde.

Das Programm

Das komplette Programm findet sich auf der Internetseite www.wilhelma.de in der Rubrik Veranstaltungen.